Telekomanbieter Free lanciert Bezahldienst
wü Paris
Nachdem Free die Telekombranche in Frankreich mit niedrigen Preisen aufgemischt hat, hat die Free-Tochter nun auch den Markt für Bezahldienste im Visier. Der Mutterkonzern Iliad hat jetzt seinen eigenen Bezahldienst lanciert, Stancer Pay. Iliad sei es leid gewesen, exorbitante Kosten zahlen zu müssen, um das Geld ihrer Abonnenten einkassieren zu können, erklärte Iliad-Gründer und Hauptaktionär Xavier Niel.
Iliad hat den Bezahldienst, mit dem sie Händler, kleine Unternehmen und Selbständige als Kunden gewinnen will, nach eigenen Angaben deshalb seit 2018 entwickelt und seit 2019 intern verwendet. Stancer kommt deshalb schon jetzt auf 200000 Transaktionen pro Tag, vor allem in Verbindung mit Dienstleistungen von Free. Die entwickelte Lösung sei inzwischen robust genug, um kommerzialisiert zu werden, sagt George Owen, der Chef von Stancer.
Das Angebot des neuen Bezahldienstes umfasst alle Vertriebskanäle zu günstigen Preisen. Händler, die ihn nutzen wollen, müssen sich zunächst auf der Seite von Stancer einschreiben. Danach erhalten sie eine API, die sie in ihre eigene Internetseite integrieren können, um Internetzahlungen erhalten zu können. Zusätzlich erhalten sie einen Bezahlterminal, der mit einer Karte von Free Mobile funktioniert.
Die Zielgruppe, die Stancer Pay im Visier hat, gehört in Frankreich zu den traditionellen Kunden der Banken. Doch seit ein paar Jahren wird sie verstärkt von neuen Akteuren wie Sumup, Zettle und Smile and Pay umworben. Stancer sei zwei- bis dreimal billiger als ihre Konkurrenten. Ein Abonnement soll nicht nötig sein.
Stattdessen kassiert Stancer eine Kommission, die 0,7% der gezahlten Summe beträgt und 7 Cent bei Zahlungen von mehr als 7 Euro. Online fallen bei Beträgen von mehr als 7 Euro dagegen 15 Cent Gebühren an, sind sie niedriger, ebenfalls 0,7%. Für Zahlungen außerhalb der Eurozone dagegen fallen Kommissionen von 2,5% an. Zunächst will Iliad Stancer nur in Frankreich anbieten, doch andere Märkte wie Italien und Polen, in denen Free bereits vertreten ist, könnten folgen.