Tochter für Wagnisvorhaben
jsc
Das Geschäftsmodell der KfW steckt schon in ihrer ursprünglichen Bezeichnung: Kreditanstalt. Förderkredite, die über gewöhnliche Banken und Sparkassen ausgeteilt werden, ist Kerngeschäft. Wagniskapital, ausgeteilt an junge Technologiefirmen, die ihr Potenzial noch unter Beweis stellen müssen, passt nicht zur traditionellen Rolle. Mit der KfW Capital wurde daher eine eigenständige Tochter für das riskante Geschäft geschaffen.
Die Tochter investiert Mittel aus dem European Recovery Program (ERP), das einst aus dem Marshallplan hervorgegangen war, also aus den US-Hilfen nach Ende des Zweiten Weltkriegs. Weil sie das Wagniskapitalsegment stärken will, aber nicht selbst Expertise für jede erdenkliche Technologie mitbringt, stellt die KfW Capital Geld ähnlich wie gewöhnliche institutionelle Investoren für Wagniskapitalfonds bereit. Bis zu 20% der Fondsmittel stammen in der Regel aus den Töpfen der KfW Capital, den Rest müssen private Investoren aufbringen. 1,3 Mrd. Euro sind bereits investiert. Die KfW kehrte ursprünglich 2015 in das Wagniskapitalsegment zurück, ehe sie das Geschäft 2018 in der KfW Capital bündelte.
Daneben koordiniert die Gesellschaft weitere Töpfe, ohne direkt für die Anlage verantwortlich zu sein. Dazu zählen die Kölner Firma Coparion, die noch vor Gründung der KfW Capital Wagniskapital bereitstellte, der Anteil am „High-Tech Gründerfonds“, der sich aus Mitteln der KfW, des Bundeswirtschaftsministeriums und der deutschen Wirtschaft speist, sowie Kooperationen mit dem Europäischen Investitionsfonds (EIF).
Anfang August kündigten KfW und Bund an, die Fremdfinanzierung junger Firmen (Venture Debt) hochzufahren und bis 2030 rund 1,2 Mrd. Euro zu investieren. Das Sammelsurium der Instrumente fasst die Bundesregierung unter dem Schlagwort „Zukunftsfonds“ zusammen.