Wertberichtigungen

Ukraine-Krieg lässt Gewinn von Intesa einbrechen

Hohe Wertberichtigungen auf das Russland-Engagement bescheren der italienischen Großbank Intesa Sanpaolo einen Gewinneinbruch. Trotz einer Gewinnwarnung gibt sich CEO Messina zuversichtlich.

Ukraine-Krieg lässt Gewinn von Intesa einbrechen

bl Mailand

Die italienische Großbank Intesa Sanpaolo hat infolge von Wertberichtigungen auf ihr Russland-Engagement in Höhe von 822 Mill. Euro im ersten Quartal 2022 einen Gewinneinbruch von 32,5% auf 1 Mrd. Euro verzeichnet. Die Gewinnprognose für 2022 wurde von bisher „mindestens 5 Mrd. Euro“ auf jetzt „mindestens 4 Mrd. Euro“ zurückgenommen. CEO Carlo Messina zeigte sich jedoch mehr als zuversichtlich, den für 2025 angepeilten Nettogewinn von 6,5 Mrd. Euro zu erreichen.

Die Bank ist sowohl in Russland als auch in der Ukraine tätig. Mit einer Abdeckung der Risiken in Höhe von 40% sei Intesa Sanpaolo nun jedoch mehr als vorsichtig, so Messina. Er verwies darauf, dass die verbliebenen Engagements vor allem auf das grenzüberschreitende Ge­schäft mit den Gas-, Nickel- und Palladiumkonzernen Russlands entfielen, auf deren Lieferungen die westlichen Staaten auf absehbare Zeit nicht verzichten könnten. Außerdem gebe es noch nicht genutzte Kapitalreserven für coronabedingte Risiken in Höhe von 400 Mill. Euro, die gegebenenfalls aktiviert werden könnten. Allenfalls eine drastische Verschärfung der Situation um die Ukraine könne eine Revision der Prognose für 2022 nötig machen.

Ohne die Abschreibungen hätte die Bank einen Gewinn von 1,67 Mrd. Euro ausgewiesen – den höchsten Wert seit 2008. Während das Provisionsergebnis leicht zurückging und der Zinsüberschuss stabil blieb, profitierte die Bank von höheren Einnahmen aus dem Versicherungsgeschäft sowie weiteren Kostenreduzierungen. Auch die weitere Rückführung der Rückstellungen für Problemkredite – mit Ausnahme der Russland-Risiken – auf nur noch 215 (i.V. 402) Mill. Euro trug dazu bei, die Bank noch rentabler zu machen. Die Aufwandsquote konnte auf 46,3 (47,1)% gesenkt werden, die Kernkapitalquote blieb mit 13,8% sehr stabil. Messina will an einer Pay-out-Quote von 70% festhalten, ebenso wie an dem geplanten Aktienrückkaufprogramm in Höhe von 3,4 Mrd. Euro – vorbehaltlich der Zustimmung durch die Europäische Zentralbank.

Investitionspläne stehen

Angesichts steigender Zinsen, der Rückführung fauler Kredite auf eine Bruttoquote von 1,6%, Kostensenkungen und des Ausbaus von Ver­sicherungsgeschäft und Wealth Management sieht Messina gegenüber der Mittelfristplanung eher weiteres „Upside-Potenzial“. Es gebe keinen Grund, geplante Investitionen zurückzufahren. Mit der Isybank startet Italiens größtes Institut demnächst eine Online-Bank für digital orientierte Kunden, die auch international tätig sein soll. Priorität für ihn habe die „Wertschöpfung und die Verteilung dieses Werts“ an Aktionäre, Beschäftigte und die Gesellschaft, sagte der CEO, dessen Mandat vor wenigen Tagen verlängert wurde. Obwohl die Zahlen über den Erwartungen von Analysten lagen, gab der Aktienkurs nach. Binnen Jahresfrist hat die Bank mehr als ein Fünftel ihrer Börsenbewertung verloren.

Intesa Sanpaolo
Kennzahlen nach IFRS
1. Quartal
in Mill. Euro20222021
Erträge 54145490
Provisionsergebnis 22862313
Zinsüberschuss 19561952
Versicherungsg. 402398
Operative Kosten 25042587
Rückstellung für Problemkredite        702        402
Nettogewinn 10241516
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