Italienische Banken legen Quartalszahlen vor

Unicredit und Monte dei Paschi glänzen

Die HVB-Mutter hat auch im ersten Quartal 2024 die Erwartungen deutlich übertroffen. CEO Andrea Orcel hat die Guidance für das Gesamtjahr angehoben.

Unicredit und Monte dei Paschi glänzen

Unicredit hebt Jahresprognose an

HVB-Mutterkonzern und Monte dei Paschi übertreffen Erwartungen deutlich

bl Mailand

Nach einem Gewinnzuwachs um etwa ein Viertel im ersten Quartal 2024 gegenüber Vorjahr hat die HVB-Mutter Unicredit ihre Gewinnprognose für das Gesamtjahr auf mehr als 8,5 Mrd. Euro angehoben. Bisher strebte die Bank einen bereinigten Gewinn auf Vorjahreshöhe von 8,6 Mrd. Euro an. Das Institut will eventuelle negative Effekte aus Zinssenkungen durch höhere Erträge aus Provisionen kompensieren. Die Aktie reagierte auf die Veröffentlichung mit einem Kurssprung.

Rückläufige Kreditvergabe

Unicredit verdankt die anhaltende Gewinndynamik dem weiter steigenden Zinsüberschuss bei einem gleichzeitigen Anstieg des Provisionsergebnisses. Positiv bemerkbar machten sich zudem rückläufige Kosten und eine weiterhin moderate Risikovorsorge. Die Kreditvergabe ging aber im Jahresvergleich um mehr als 5% zurück.

Unicredit will in diesem Jahr mehr als 10 Mrd. Euro an die Aktionäre ausschütten – in Form von Dividendenzahlungen für 2023, Aktienrückkaufprogrammen und einem Vorschuss auf die Dividende für 2024. Ein Teil davon ist bereits gezahlt worden.

Üppige Aktienrückkäufe

Für die Jahre 2024 bis 2026 stellte CEO Andrea Orcel Ausschüttungen von insgesamt 30 Mrd. Euro in Aussicht. Das würde der Hälfte der derzeitigen Kapitalisierung entsprechen. Außerdem will die Bank das üppige Überschusskapital in Höhe bis 2027 an die Aktionäre auszahlen. Zumindest, wenn es bis dahin zu keiner Übernahme kommt. Nach den strengen Kriterien, die Orcel anlegt, müssen eventuelle Akquisitionen rentabler sein als die aus Aktienrückkäufen.

Orcel zeigte sich angesichts einer Aufwandsquote von 36,2 (39,2)% zufrieden. Das Institut übertrifft damit den nationalen Konkurrenten Intesa Sanpaolo. Die Eigenkapitalquote von Unicredit stieg von 15,88% auf 16,23%. Damit habe man die Erwartungen in allen zentralen Bereichen übertroffen, unterstrich er. Unicredit werde weiter die Kosten im Blick haben, aber auf notwendige Investitionen nicht verzichten, so Orcel.

Wachstumsstarkes, aber kleines Assetmanagement

Zwar verzeichnete die Unicredit auch wachsende Gewinnbeiträge aus dem Assetmanagement und dem Versicherungsgeschäft. Diese sind aber im Vergleich etwa zur Konkurrentin Intesa Sanpaolo geringer. Die Assets under Management belaufen sich auf lediglich 136,3 Mrd. Euro im Vergleich zu den 1.300 Mrd. Euro des Konkurrenten.

Ihr Russland-Engagement hat die Bank weiter zurückgefahren. Das Cross-Border-Geschäft sank im Vergleich zu März 2022 um 91% oder 5,6 Mrd. Euro, das Geschäft mit lokalen Kunden um 67%. Dennoch leistet Russland einen wachsenden Gewinnbeitrag von 210 (99) Mill. Euro.

Bei einem Totalausfall fielen Bruttoverluste von 3,5 Mrd. Euro an. Die Eigenkapitalquote würde um 40 Basispunkte auf etwa 15,8% zurückgehen. Orcel will das Engagement dort gerne schnell zurückfahren: „Gäbe es eine Möglichkeit zu verkaufen, würden wir das tun.“

MPS plant keine Übernahmen

Auch die teilstaatliche Bank Monte dei Paschi di Siena (MPS) hat die Erwartungen der Analysten übertroffen. Der Nettogewinn lag den Angaben vom Dienstag zufolge mit 333 Mill. Euro mehr als 40% höher als im Vorjahr. Die Erträge stiegen um 15,2% auf 1 Mrd. Euro. Als Treiber erwiesen sich auch hier sowohl der Zinsüberschuss (+16,4%) als auch das Provisionsergebnis (+10,1%).

CEO Luigi Lovaglio bestätigte die Jahresprognosen. Demnach soll der Vorsteuergewinn im laufenden Jahr mehr als 1,3 Mrd. Euro betragen. Im August will er einen aktualisierten Strategieplan vorstellen. Trotz einer Eigenkapitalquote von satten 18,2% schloss er Übernahmen aus.

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