US-Sammelkläger unterliegen Credit Suisse
Bloomberg Zürich
Gute Nachrichten in schweren Zeiten für die Schweizer Großbank Credit Suisse. Während sich die Bank dafür rüstet, die Investoren für eine riesige Kapitalerhöhung zu gewinnen, hat sie eine weitere Milliardenbelastung aus einer US-Sammelklage wegen angeblicher Preisabsprachen auf dem Devisenmarkt erfolgreich abgewendet. Damit hat sich die Entscheidung ausgezahlt, die Klage, die mit einem drohenden Schadenersatz von bis zu 19 Mrd. Dollar einherging, vor Gericht durchzufechten statt einen außergerichtlichen Vergleich zu suchen.
Im Mittelpunkt des Prozesses, der vor zehn Tagen begonnen hatte, standen mehr als 2 500 Online-Chats zwischen Händlern, in denen sie neben Informationen über Handelsspannen auch Nachrichten, Klatsch und anzügliche Witze austauschten. Pensionsfonds und andere Kunden aus dem Devisenhandel hatten als Gruppe geklagt und behauptet, Händler hätten von Ende 2007 bis 2013 regelmäßig Online-Chaträume genutzt, um Preise abzustimmen. Die Geschworenen fällten am Donnerstag in New York ihr Urteil zugunsten der Credit Suisse. Diese hatte bestritten, mit anderen Banken die Geld-Brief-Spannen bei Devisengeschäften festgesetzt und damit auf Kosten der Kunden profitiert zu haben. Sollte nicht erfolgreich Berufung eingelegt werden, wäre der größte Fall gegen die Credit Suisse im Zusammenhang mit ihrem Devisenhandel abgeschlossen.
Die Credit Suisse ist die einzige der 16 in der ursprünglichen Klage genannten Banken, die sich seit Jahren dagegen wehrt. Die anderen, darunter Deutsche Bank, UBS, BNP Paribas, Citigroup., Barclays, J.P. Morgan Chase und HSBC zahlten insgesamt 2,3 Mrd. Dollar für den Vergleich, einen der größten in der Geschichte des Kartellrechts.
„Die Credit Suisse ist äußerst erfreut, dass die Geschworenen mit uns darin übereinstimmten, dass die Klage unbegründet war“, teilte die Bank mit. Die Anwälte der Kläger gaben zunächst keine Stellungnahme ab. Am Montag hatte das Institut einen anderen Altfall durch Zahlung von 495 Mill. Dollar abgeschlossen. Dabei war es um hypothekarisch besicherte Bonds gegangen, jene Papiere, die im Zentrum der Finanzkrise von 2008 standen.