Der milliardenschwere Geldwäsche-Vergleich, den Binance mit amerikanischen Behörden geschlossen hat, dürfte nicht ohne Folgen für die Kryptobörse in Frankreich bleiben. Dort hat Binance seine Europazentrale. Dort werden jetzt auch immer mehr Stimmen laut, die fordern, die französische Börsenaufsicht Autorité des marchés financiers (AMF) müsse eine Entscheidung treffen.

Die AMF hatte Binance im Mai 2022 als Digital Asset Service Provider registriert. Seitdem hat die Kryptowährungsbörse bei ihr eine darüber hinausgehende Zulassung beantragt. Sie gilt als Gütesiegel. Bisher hat die AMF sie lediglich einem Akteur gewährt: SG Forge, der Krypto-Tochter von Société Générale.

Im Juni war jedoch bekannt geworden, dass in Frankreich zwei Ermittlungsverfahren gegen Binance wegen des Verdachts auf verschärfte Geldwäsche und der illegalen Ausübung der Tätigkeit als Digital Asset Service Provider laufen. Im Oktober sickerte dann durch, dass Stéphanie Cabassorias, die Generaldirektorin von Binance France, das Unternehmen verlassen hat. Sie war im April 2022 von der Börsenaufsicht AMF zu Binance gewechselt und galt in den Augen vieler als Garant für die Einhaltung der Regeln.

Die sozialistische Europa-Abgeordnete Aurore Lalucq, die an der Ausarbeitung europäischer Krypto-Regulierungen beteiligt war, hat bei der AMF nun eine schriftliche Anfrage gestellt, was sie zu tun gedenkt. Der Vergleich in den USA werde Folgen für Binance France haben, ist der Chefredakteur der Krypto-Zeitschrift "The Big Whale", Grégory Raymond, überzeugt.

So sei Binance-Chef Changpeng Zhao zwar zurückgetreten, doch er bleibe zu 100% Aktionär von Binance France. Die AMF muss nun entscheiden, ob mit dem Vergleich die Regelverstöße beendet sind oder ob diese so schwerwiegend sind, dass sie die Registrierung von Binance löscht und die beantragte Zulassung verwehrt.