Versicherer-Blockchain B3i gescheitert
ak Köln
Die Blockchain-Initiative B3i ist pleite. Das Joint Venture, an dem mehr als 20 internationale Versicherer beteiligt waren, hat Insolvenz angemeldet. Das in der Schweiz ansässige Unternehmen begründete den Insolvenzantrag mit der fehlenden Unterstützung der Geldgeber. Weitere Finanzierungsrunden scheiterten, woraufhin das Management Ende vergangener Woche die Reißleine zog.
B3i galt als Leuchtturmprojekt für die Blockchain-Technologie in der Assekuranz. Die Initiative, die sich mit zunächst fünf internationalen Erst- und Rückversicherern im Herbst 2016 gegründet hatte, hatte ihre geplante Plattform auf dem Rückversicherer-Treffen in Monte Carlo 2017 der Branche vorgestellt. Da hatten sich schon zehn weitere Unternehmen der Initiative angeschlossen. Ziel war es, die Abwicklung von Versicherungsverträgen mit Hilfe der Blockchain deutlich kostengünstiger und schneller über die Bühne zu bringen.
Anfang 2020 ging die Plattform nach einigen Verzögerungen an den Start. Unter anderem war mitten in der Entwicklung die Technologie gewechselt worden. Als Pilotprodukt wickelten 20 global agierende Versicherer und Rückversicherer komplexe Katastrophendeckungen über die Blockchain ab. Doch die vom B3i-Management versprochene zügige Ausweitung der Produktpalette kam danach nicht richtig in Fahrt. Wie hoch die Finanzierung für B3i über die Jahre war, ist nicht bekannt.
Zu den konkreten Gründen für das Scheitern von B3i äußerte sich die Swiss Re, die zu den Haupttreibern der Initiative gehört hatte, etwas detaillierter. „Es war ein qualitativ hochwertiger Ansatz, aber am Ende haben wir nicht die Volumina und die Nachfrage gesehen, die ein weiteres Investment in diese Plattform gerechtfertigt hätten“, hatte der CFO John Dacey auf Nachfrage bei der Vorlage der Halbjahreszahlen seines Konzerns am Freitag erläutert. Swiss-Re-Chef Christian Mumenthaler ließ durchblicken, dass es schwierig gewesen sei, alle Marktteilnehmer mit ihren IT-Systemen an die Blockchain anzuschließen. Die Swiss Re sieht weiterhin durchaus Potenzial in der Blockchain-Technologie, doch mit dem Ansatz von B3i sei nicht erkennbar gewesen, dass es auf Sicht profitabel werden könnte
Von den beteiligten deutschen Adressen wollten sich Munich Re und Hannover Rück nicht zu der Insolvenz äußern. Die Allianz, die zu den Gründungsmitgliedern von B3i zählt, zeigte sich vom Scheitern enttäuscht. Eine Sprecherin betonte jedoch, dass das Joint Venture keinesfalls das einzige Standbein der Allianz in Sachen Distributed-Ledger-Technologie sei. „Wir glauben weiter an das Potenzial der Blockchain-Technologie und suchen nach Wegen, diese weiterzuentwickeln“, hieß es in einer Stellungnahme.
Bei Kfz-Schäden läuft es
Der deutsche Branchenprimus hat seine Blockchain-Aktivitäten in einem eigenen Kompetenzzentrum gebündelt. So nutzt die Allianz die Technik bereits für die Abwicklung von grenzüberschreitenden Kfz-Versicherungsschäden in Europa. Diese hätten früher teilweise Monate gebraucht, wenn ein Kunde in einem anderen Land einen Schaden hatte. Mit der Blockchain brauche der Prozess der Schadenbearbeitung nur noch Minuten. Die Allianz hat nach eigenen Angaben mittlerweile 1,25 Millionen Schäden so abgewickelt. An das von dem Versicherer entwickelte International Claims System sind rund 25 Ländermärkte der Allianz angeschlossen.