Versicherer verpflichten sich zum Klimaschutz
Reuters Mailand/München
Acht große europäische Versicherer und Rückversicherer wollen sich gemeinsame Richtlinien für einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz geben. Die Mitglieder der neu gegründeten „Net-Zero Insurance Alliance (NZIA)“ haben sich dazu verpflichtet, ihre Versicherungsportfolien bis 2050 unter dem Strich frei von Treibhausgas-Emissionen zu machen, wie der Chef der Initiative, Axa-Chef Thomas Buberl, erklärte. Neben der französischen Axa gehören dem Bündnis, das sich im Frühjahr zusammengefunden hatte, die Allianz und die Münchener Rück aus Deutschland, Zurich und Swiss Re aus der Schweiz, die britische Aviva und der französische Rückversicherer Scor an.
Als achtes Mitglied ist die italienische Generali zur NZIA gestoßen. Ihr Vorstandschef Philippe Donnet stellte den Zusammenschluss auf einem Klimagipfel am Rande des G20-Treffens in Venedig vor. Die Versicherer wollen sich individuell Ziele geben, die alle fünf Jahre überprüft werden sollen. Über die Fortschritte wollen sie jedes Jahr berichten. Damit werde die Versicherbarkeit von Unternehmen oder deren Anlagen letztlich daran geknüpft, ob diese glaubwürdige Strategien für den Übergang in eine treibhausgasfreie Welt haben, sagte der UN-Sondergesandte für den Klimaschutz, Mark Carney.
Die meisten Teilnehmer der NZIA, darunter die Allianz und die Münchener Rück, haben sich – auch auf Druck von Investoren – bereits selbst Vorgaben gemacht, die etwa die Versicherung von Kohlekraftwerken oder -förderern massiv erschweren. Viele haben sich auch verpflichtet, ihre Kapitalanlagen nach Klimaschutz-Kriterien auszurichten.
Umwelt- und Klimaschutz-Organisationen begrüßten die Initiative, kritisierten aber, dass die Versicherer Policen für Emittenten von Treibhausgasen nicht kategorisch ausschließen.