Versicherungsriese AIA setzt auf Erholung in China
nh Schanghai
Anzeichen für eine wirtschaftliche Erholung im zuletzt von Corona-Restriktionen und einem schwachen Konsumklima negativ erfassten chinesischen Lebensversicherungsmarkt veranlassen den Hongkonger Versicherungskonzern AIA Group zu einer optimistischen Einschätzung der Geschäftsperspektiven im weiteren Jahresverlauf. Die panasiatisch aufgestellte AIA hat sich in der ersten Jahreshälfte 2022 vor allem wegen der Eintrübung in China im Neugeschäft mit Lebens-, Kranken- und Schadensversicherungsprodukten schwergetan. Dies führte zu einem Rückgang des Neugeschäftswerts um 15% auf 1,5 Mrd. Dollar (1,45 Mrd. Euro).
Aktie steigt zunächst
Insgesamt fielen die Prämieneinnahmen in den ersten sechs Monaten um 9% gegenüber Vorjahr zurück, dabei kürzte die Neugeschäftsmarge um knapp 4 Prozentpunkte auf 52,2% ein. Der Gewinn nach Steuern stieg dennoch geringfügig um 4% auf 3,22 Mrd. Dollar, was im Rahmen der Erwartungen lag. Die Interimsdividende wird um 6% angehoben. An der Hongkonger Börse zog die AIA-Aktie am Freitag zunächst um gut 4% an, ging aber letztlich nur noch mit einem geringfügigen Tagesgewinn aus dem Handel.
AIA spricht von einer insgesamt eher unbefriedigenden Entwicklung, äußert aber Zuversicht, dass das Neugeschäft auf dem chinesischen Festland in der zweiten Jahreshälfte wieder deutlich anzieht. AIA, die ihren Vertrieb in insgesamt 18 asiatischen Ländern vor allem über ein breites Agentennetz mit persönlichem Kundenkontakt abwickelt, hatte in China vor allem wegen Lockdown-Maßnahmen und Mobilitätsrestriktionen einen schweren Stand. Gegenwärtig ist man um einen Ausbau des Vertriebsnetzes auf dem Festland bemüht, für den es aufwendige Lizenzverfahren braucht, um über die wichtigsten Ballungszentren hinaus in zentralchinesischen Provinzen Präsenz aufzubauen.