Der grüne Standardsetzer International Sustainability Standards Board (ISSB) setzt darauf, dass von ihm erarbeitete Vorgaben zur Bilanzierung in ein paar Jahren die Kapitalallokation und die Kapitalkosten von Unternehmen beeinflussen werden. Dies wäre ein Erfolg für den ISSB, dessen Mission funktionierende Märkte umfasse, erklärte Chair Emmanuel Faber am Mittwoch auf einer Finanzkonferenz.

Sobald Investoren vergleichbare Informationen über die Effekte des Klimawandels auf das Geschäftsmodell von Unternehmen vorlägen, werde dies Investitionsentscheidungen prägen und, sofern sich dies global genug vollziehe, Folgen für die Unternehmenswerte haben. Anstelle von Gewinnwarnungen könnten Emittenten dann Klimawarnungen veröffentlichen, erklärte der ehemalige Chef von Danone, der Ende vergangenen Jahres an die Spitze des Nachhaltigkeitsstandardsetzers be­rufen worden ist. Einheitliche Bilanzierungsstandards für Nachhaltigkeit seien dabei hilfreich für Investoren und kosteneffizient für den Kapitalmarkt.

Noch ist dies Zukunftsmusik, der ISSB im Aufbau. Ende März hat der neue Standardsetzer seine ersten beiden Entwürfe bis 29. Juli zur Konsultation gestellt, und zwar zu nachhaltigkeitsbezogenen Finanzinformationen sowie zu klimabezogenen Angaben. Für Mitte Juli ist eine erste Sitzung des dann achtköpfigen Board in Frankfurt geplant, wie Faber berichtete.

Dem ISSB gehe es darum, für die Nachhaltigkeitsbilanzierung eine globale Ausgangsgrundlage zu schaffen, auf der jeder Rechtsraum sodann aufbauen könne. Während die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) der EU dem Konzept der doppelten Erheblichkeit zufolge Unternehmen vorgibt, sowohl über bedeutende Auswirkungen von Nachhaltigkeitsaspekten auf den Unternehmenswert als auch für den Markt und die Umwelt zu berichten, fokussiert sich der ISSB auf die finanziell relevanten Folgen. Faber zeigte sich optimistisch, dass eine Kompatibilität hergestellt werden kann.