Vorsichtiger Optimismus für das Jahr 2022
mic München
Die Deutsche Pfandbriefbank diagnostiziert eine weiterhin gute Stimmung im Markt der Gewerbeimmobilien trotz des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine. „Die Investmentmärkte für Immobilien zeigten bisher kaum Auswirkungen“, sagte Vorstandsvorsitzender Andreas Arndt bei Vorlage der Zahlen des ersten Quartals. Prime-Immobilien seien in Bezug auf Volumen und Preise resilient.
„Daran ändert auch der RICS- Index für deutsche Gewerbeimmobilien nichts“, betonte Arndt. Der Sentiment-Index des Berufsverbands RICS hatte erstmals seit dem zweiten Quartal 2021 wieder im negativen Bereich gelegen (vgl. BZ vom 10. Mai). Erstens sei die Korrektur bisher überschaubar, begründete Arndt seine Einschätzung. Zweitens sei der Pfandbriefbank-Kernmarkt der Immobilien in Premiumlagen – sogenannte A-Lagen – stabil.
„Das ändert aber nichts daran, dass bei anhaltender Krise und weiter steigenden Zinsen auch Wertkorrekturen im Immobilienmarkt folgen werden“, fügte Arndt hinzu. Diese seien mit Zeitverzug zu erwarten, außerdem seien eher B- und C-Lagen betroffen. Es zeichne sich angesichts höherer Zinsniveaus auf Käuferseite eine abnehmende Bereitschaft ab, Investments nach kurzer Haltedauer abzustoßen. Andere Anlagen wie Anleihen gewännen für kurzfristig orientierte Anleger an Attraktivität.
Der Aktienkurs sank um 4,4% auf 11,30 Euro. Arndt aber zeigte sich mit dem Start in das Geschäftsjahr zufrieden: „Die Pfandbriefbank hat in der Tat ein gutes erstes Quartal abgeliefert.“ Der Geschäftsverlauf zeige, abgesehen von der modellbasierten Risikovorsorge, keine besonderen Reaktionen auf die angespanntere gesamtwirtschaftliche Situation. Auch die Vorausschau auf die Transaktionen im zweiten Quartal ließen – mit Einschränkungen im Bauträger- und Entwicklungsgeschäft, das durch steigende Baukosten getroffen ist – keine signifikanten Einwirkungen erkennen. Das Fazit von Arndt: „Wir bleiben vorsichtig, aber wir bleiben optimistisch vorsichtig.“
Im ersten Quartal sank das Ergebnis vor Steuern um 19% auf 42 Mill. Euro (siehe Tabelle). Bei leicht steigenden operativen Erträgen, die von 146 auf 149 Mill. Euro zulegten, wirkte sich vor allem eine erhöhte Kreditrisikovorsorge aus. Sie stieg von 10 auf 18 Mill. Euro. Dabei seien die Wertberichtigungen der Stufen 1 und 2 um 15 Mill. Euro erhöht worden, erklärte Arndt. Der Grund sei die Prognose eines deutlich geringeren Wirtschaftswachstums in den Jahren 2022 und 2023.
Unmittelbare Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auf das eigene Geschäft sieht Arndt bislang nicht. Die Implikationen für das Kreditbuch und das operative Geschäft seien weiterhin gering und beherrschbar.
Die Pfandbriefbank habe kein direktes Exposure in der Ukraine und Russland, die sowieso nicht zu den Zielmärkten gehörten. Auch die indirekten Risiken seien begrenzt. Im ersten Quartal schlug lediglich die Wertberichtigung des nicht garantierten Teils einer öffentlichen Investitionsfinanzierung mit Bezug zu Russland zu Buche. Sie erhöhte die Kreditrisikovorsorge um 2 Mill. Euro.
Dämpfend auf die Erhöhung der Vorsorge wirkte, dass die Pfandbriefbank eine Sondervorsorge aufgrund einer Vorstandsentscheidung (Management Overlay) von 54 Mill. auf 44 Mill. Euro reduzierte – die resultierenden 10 Mill. Euro minderten die Risikovorsorge. Der Management-Overlay-Posten werde sich im Laufe der weiteren Quartale weiter reduzieren, sagte Arndt.
Zum Rückgang des Vorsteuerergebnisses trug außerdem die Bankenabgabe bei, die von 28 Mill. auf 31 Mill. Euro zulegte. Den Anstieg des Verwaltungsaufwands um 2 Mill. Euro begründete Arndt unter anderem mit strategischen Projekten: „Wir investieren in die Zukunft der Bank.“ Das Neugeschäft habe sich gut entwickelt. Es stagnierte bei 2,1 Mrd. Euro. Das Sinken der Neugeschäftsmarge von 170 auf 150 Basispunkte sei großvolumigen Deals geschuldet, im zweiten Quartal werde die Marge aber steigen.
Deutsche Pfandbriefbank | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
1. Quartal | ||
in Mill. Euro | 2022 | 2021 |
Zinsüberschuss | 122 | 123 |
Provisionsüberschuss | 2 | 2 |
Fair-Value-Bewertung | 9 | 2 |
Realisationsergebnis | 5 | 21 |
Kreditrisikovorsorge | 18 | 10 |
Verwaltungsaufwand | 53 | 51 |
Ergebnis vor Steuern | 42 | 52 |
Nettoergebnis | 36 | 42 |
Bilanzsumme (Mrd.) | 56 | 58 |
Börsen-Zeitung |