Corporate Banking

Währungs­risiken treiben Treasurer um

Laut einer HSBC-Umfrage werden die Absicherung von Währungsrisiken und die steigende Nachfrage nach festverzinster Fremdfinanzierung verstärkt zum Thema im Corporate Banking.

Währungs­risiken treiben Treasurer um

bn Frankfurt

 Die Absicherung von Währungsrisiken und eine höhere Nachfrage nach Fremdfinanzierung zu festen Zinssätzen werden verstärkt zum Thema im Corporate Banking. Dies zeigt eine Erhebung von HSBC unter 433 Finanzverantwortlichen von Unternehmen weltweit, unter ihnen knapp die Hälfte aus Europa, dem Nahen Osten und Afrika sowie 16% allein aus Deutschland. In der Umfrage bekunden 96% der befragten Finanzvorstände aus Deutschland, Währungsrisiken hätten an Relevanz gewonnen, und 73% geben an, sie hätten infolge ungesicherter Währungsrisiken Gewinn eingebüßt. Zugleich sieht nur jeder vierte Finanzvorstand das eigene Treasury als „best in class“ an, was die Steuerung von Währungsrisiken angeht, und jeder dritte würde sich eine Verbesserung wünschen.

Die Resultate lassen eine Verschiebung von Prioritäten nach beinahe zwei Jahren Pandemie, angesichts zunehmend politischer Polarisierung sowie anziehender Teuerung erkennen. Relevant ist dies insbesondere für Corporate-Banker.

Wie die Erhebung zutage gefördert hat, steuern deutsche Treasurer zwar bereits zu 87% und damit in einem höheren Maße als ihre internationalen Wettberber ihre erwarteten Fremdwährungs-Cash-flows. Zugleich halten aber rund drei von vier in der Bundesrepublik Befragten die Qualität der entsprechenden Daten dabei für das größte Problem.

Neben Bedarf an der Steuerung von Währungsrisiken hat sich in der Erhebung auch eine höhere Nachfrage nach festverzinslichem Fremdkapital abgezeichnet. So zählen 38 % der Finanzvorstände in Deutschland den Anstieg der Inflation zu einer ihrer beiden Hauptsorgen. Rund zwei Drittel von ihnen rechnen daher mit einem steigenden Anteil festverzinster Verbindlichkeiten, auch wenn 80% zugleich keine bedeutende Verschiebung erwarten.

ESG verändert die Agenda

Unterdessen verändert der Megatrend ESG auch die Agenda der Finanzvorstände. Zu über 90% betrachten sie in Deutschland ESG als wichtig für die Kapitalallokation, den Vertrieb, die Verschuldung, für Investitionen sowie für die Absicherung von Währungs- und Zinsrisiken. 71 % bekunden zugleich die Absicht, vor allem auf ESG-verknüpfte Finanzierung zurückzugreifen. Global sind es nur 41%. Derweil äußern rund 19 %die Erwartung, dass ihre Finanzierung in fünf Jahren zu mehr als die Hälfte an ESG gekoppelt sein wird. Außer Frage steht für die deutschen Verantwortlichen die disruptive Qualität der Blockchain. 100 % der befragten CEOs erwarten künftig einen Anwenderfall in ihrem Unternehmen, weltweit sind es 97 %.