Betriebliche Altersvorsorge

WTW steigt in Pension-Buy-out-Geschäft ein

Das Beratungshaus erweitert sein bAV-Angebot mit dem Instrument Rentnergesellschaft. Durch Auslagerung von Pensionsverpflichtungen können sich Unternehmen laut WTW auf das Kerngeschäft fokussieren.

WTW steigt in Pension-Buy-out-Geschäft ein

Berater WTW steigt in
das Pension-Buy-out-Geschäft ein

Angebot einer „Rentnergesellschaft“ im Bereich der bAV

wbr Frankfurt

Das globale Beratungs- und Risikomanagementunternehmen WTW hat sein Angebot im Bereich der betrieblichen Altersvorsorge (bAV) erweitert: eine „Rentnergesellschaft“ als Teil einer Pension-Buy-out-Strategie. Diese ermögliche Unternehmen, ihre Pensionsverpflichtungen auf eine unabhängige Gesellschaft zu übertragen, wodurch sie sich bilanziell, wirtschaftlich und operativ entlasten könnten.

Hanne Borst, Head of Retirement bei WTW, betont: „Unser Ziel war es immer, die Bedürfnisse unserer Kunden zu erfüllen, und der nächste logische Evolutionsschritt ist eine Rentnergesellschaft, um unser Angebot zu komplettieren.“ Damit werde Unternehmen eine Möglichkeit geboten, sich stärker auf ihr Kerngeschäft zu fokussieren.

Steigender Aufwand in der bAV

Ein Treiber für diesen Trend sind die demographische Entwicklung und der steigende Verwaltungsaufwand für die bAV. Zudem begünstigt die positive Kapitalmarkt- und Zinssituation solche De-Risking-Strategien. „Das erleichtert die Realisierung von Umstrukturierungen in Pension-Buy-out-Lösungen. Viele Unternehmen haben ausreichend Finanzmittel zur Seite gelegt“, ergänzt Johannes Heiniz, Senior Director Retirement bei WTW.

Bis Juni 2025 soll die gesellschaftsrechtliche Umsetzung der Rentnergesellschaft erfolgen. WTW hebe sich hierbei durch ein Full-Service-Angebot ab, das Investment-, aktuarielles und administratives Know-how vereine. „Wir sind ein Komplettanbieter am Markt, der sowohl Rentenabrechnung als auch Investment- und aktuarielles Know-how vereint, was in dieser Form einzigartig ist“, so Borst weiter.

Erhöhte Komplexität

Die Trennung von operativem Geschäft und Pensionsverpflichtungen kann über klassische Abspaltungen oder die Gründung abgeleiteter Rentnergesellschaften erfolgen. Letztere ermöglicht Unternehmen rechtliche und wirtschaftliche Unabhängigkeit.

Bei den Rentnergesellschaften entstünden jedoch operative Herausforderungen, etwa durch die Übertragung von Vertragsbeziehungen und die Mitwirkung von Stakeholdern, so WTW. Dennoch böten solche Strukturen entscheidende Vorteile, insbesondere in Deutschland, wo die steigende Komplexität der bAV eine immer größere Rolle spiele.

Junger Markt

Der Markt für Pension-Buy-out-Lösungen in Deutschland ist vergleichsweise jung, aber wachsend. „Im Vergleich zu Ländern, in denen Pension-Buy-out etabliert ist, ist das deutsche Marktvolumen für solche Lösungen noch relativ überschaubar, obwohl der Bedarf wächst“, erklärt Heiniz.

Neben WTW sind auch andere Anbieter aktiv: Die Deutsche Betriebsrenten Holding (DBR) verfolgt in Zusammenarbeit mit AGI als Assetmanager das Ziel, Unternehmen eine entlastende Abgabe von Pensionsverpflichtungen zu ermöglichen. Vedra Pensions bietet seit 2016 Lösungen, etwa im Kontext von Unternehmensübernahmen mit dem Einsatz von eigenem Kapitel. Beide Wettbewerber haben sich durch spezifische Ansätze etabliert.

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