Zinswende drückt Ergebnis der Potsdamer Sparkasse
ahe Berlin
Der kräftige Zinsanstieg hat sich im vergangenen Jahr auch bei der größten ostdeutschen Sparkasse, der Mittelbrandenburgischen Sparkasse (MBS), negativ im Ergebnis niedergeschlagen. Wie andere Institute musste auch die in Potsdam ansässige MBS auf den Einbruch der Kurse für festverzinsliche Wertpapiere reagieren und verbuchte bei den Eigenanlagen einen Bewertungsaufwand von 414 Mill. Euro.
Der Vorstandsvorsitzende Andreas Schulz verwies bei der Präsentation der Zahlen für 2023 darauf, dass es sich hier lediglich um einen buchhalterischen Effekt handele, der steuerrechtlich nicht berücksichtigt werde und auch keine Bonitätsrisiken beinhalte. Kompensiert wurden die Abschreibungen zum Teil aus den Vorsorgereserven. Die Neubewertungen trafen auch nur festverzinsliche Wertpapiere. Ihren Aktienbestand hatten die Potsdamer im ersten Quartal 2022 nach Beginn des russischen Angriffskrieges komplett veräußert. Die Zinswende machte sich allerdings auch in dem um gut 4% auf 204 Mill. Euro gesunkenen Zinsüberschuss bemerkbar. Schulz verwies darauf, dass sein Haus in der zweiten Jahreshälfte aufgrund des kräftigen Zinsanstiegs zunächst eine „sehr defensive“ Strategie in den Eigenanlagen gefahren habe. Es gebe für dieses und das kommende Jahr nun wieder viel Geld zum Anlegen. Der Zinsüberschuss werde daher schon 2023 wieder deutlich zulegen und die Ertragsentwicklung massiv unterstützen, prognostizierte er.
Mit dem um gut 6% gesunkenen Betriebsergebnis vor Bewertung von 132 Mill. Euro zeigte sich Schulz angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen zufrieden, auch wenn der operative Gewinn so niedrig wie schon seit Jahren nicht ausgefallen war. 2023 wird wieder eine deutliche Verbesserung in Aussicht gestellt. Von der zum MBS-Verbund gehörenden Weberbank gab es in diesem Jahr keine Ergebnisbeiträge. Die Tochter hatte in den letzten Jahren meist einen kleinen zweistelligen Millionen-Betrag ausgeschüttet. Unter dem Strich blieb der Mittelbrandenburgischen Sparkasse in diesem Jahr so ein kleiner Jahresüberschuss von 0,3 (i.V. 16,3) Mill. Euro.
Das starke Bilanzsummenwachstum der letzten Jahre hat sich 2022 deutlich verlangsamt auf aktuell 16,7 Mrd. Euro, was die MBS im Wesentlichen auf das Pandemie-Ende, erheblich höhere Lebenshaltungskosten und einen wiedererstarkten Konsum zurückführte, was sich auf die Kundeneinlagen ausgewirkt habe. Rückgrat des Kreditgeschäfts waren erneut die Baufinanzierung und die Mittelstandsfinanzierung. Im Kreditgeschäft verbuchten die Potsdamer Abschreibungen von 9 Mill. Euro.
Mittelbrandenburgische Sparkasse (MBS) | ||
Kennzahlen nach HGB | ||
in Mill. Euro | 2022 | 2021 |
Zinsüberschuss | 204 | 213 |
Provisionsüberschuss | 87 | 85 |
Verwaltungsaufwand | 165 | 163 |
Betriebserg. vor Bewert. | 132 | 142 |
Jahresüberschuss | 0,3 | 16,3 |
Cost-Income-Ratio (%) | 55 | 53 |
Kernkapitalquote (%) | 22 | 24 |
Kundenkredite | 6 409 | 6 135 |
Kundeneinlagen | 13 948 | 13 940 |
Bilanzsumme | 16 744 | 16 487 |
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