Zugang des Mittelstands zu Krediten wird noch schwieriger
So viele Mittelständler wie nie beklagen Kreditbeschränkungen
Jede dritte Firma nimmt laut KfW Restriktionen wahr
fir Frankfurt
Der Zugang zu Krediten hat sich in der Wahrnehmung des deutschen Mittelstands weiter verschlechtert, zeigt die KfW-Ifo-Kredithürde. 33,8 % der kleinen und mittelgroßen Firmen (KMU) beklagten im ersten Quartal, dass Kreditverhandlungen mit Banken restriktiv verliefen – so viele wie nie seit Beginn der Umfrage im Jahr 2017. In der vorherigen Erhebung im Endquartal 2024 hatten 32 % der KMU von besonders strengen Maßstäben der Banken berichtet.
Deutlich besser sah es bei Großunternehmen aus, also solchen mit mehr als 500 Beschäftigten oder 50 Mill. Euro Jahresumsatz. 23,6 %, und damit 8,3 Prozentpunkte weniger als im Quartal zuvor, gaben an, Kreditbeschränkungen erfahren zu haben. Für die quartalsweise erhobene Kredithürde wertet die KfW Daten der Konjunkturumfragen des Ifo-Instituts aus. Befragt werden etwa 9.000 Unternehmen aus den Branchen verarbeitendes Gewerbe, Bauhauptgewerbe, Großhandel, Einzelhandel sowie Dienstleistungen, davon 7.500 mittelständische Firmen. Am stärksten verschlechtert habe sich der Kreditzugang im Bauhauptgewerbe. 29,6 % der KMU beanstandeten dies und somit 4,8 Prozentpunkte mehr als Ende 2024. Von den Großunternehmen im Sektor gaben 33,3 % entsprechende Schwierigkeiten an, 5,3 Prozentpunkte mehr.
Kreditnachfrage sinkt
Allerdings hat auch die Kreditnachfrage abgenommen, geht aus der Mitteilung der KfW vom Dienstag hervor. 19,9 % der KMU haben sich demnach mit Kreditgesuchen an Banken gewandt, 1,2 Prozentpunkte weniger als im Vorquartal. 27,2 % der Großunternehmen fragten Kredite nach, das entsprach einem Rückgang von 0,8 Prozentpunkten.
„Trotz der eingeleiteten Leitzinssenkungen ist bis jetzt kein Ende der Nachfrageschwäche nach Unternehmenskrediten in Sicht“, lässt sich Jenny Körner zitieren. Jüngst seien die längerfristigen Kreditzinsen ohnehin wieder angestiegen, so die Kreditmarktexpertin bei KfW Research. „Hinzu kommen die eingetrübten Aussichten aufgrund der handelspolitischen Unsicherheit, die sich durch den jüngsten Zollschlag Trumps nun weiter verschlechtern werden“, führt sie aus.