Börsianer sehen Konjunktur nicht mehr tiefschwarz
ba Frankfurt
Finanzmarktexperten sagen der deutschen Wirtschaft zwar weiter eine Rezession voraus, doch dürfte diese nicht ganz so scharf und lang ausfallen wie zuletzt befürchtet. Die ZEW-Konjunkturerwartungen für die kommenden sechs Monate haben unerwartet stark um 22,5 auf −36,7 Punkte zugelegt. Ökonomen hatten zwar den zweiten Anstieg in Folge erwartet, allerdings einen Wert von um die −50 Punkte prognostiziert. Auch die aktuelle Lage schätzten die 193 befragten Analysten und institutionellen Anleger besser ein als im Vormonat: Das Barometer kletterte um 7,7 auf −64,5 Punkte.
Die Stimmungsaufhellung der Finanzmarktexperten erklärte ZEW-Präsident Achim Wambach „vor allem mit der Hoffnung auf einen baldigen Rückgang der Inflationsraten“. Die geldpolitische Bremse müsste in diesem Fall weniger stark und/oder weniger lang angezogen werden als befürchtet. Dass die deutschen Großhandelspreise im Oktober um 17,4% gestiegen sind und damit so gering wie in keinem Monat seit Beginn des Ukraine-Krieges, gilt als weiteres Indiz für einen nachlassenden Preisdruck.
„Allerdings ist der konjunkturelle Ausblick für die deutsche Wirtschaft immer noch deutlich negativ“, mahnte Wambach. Im Winterhalbjahr wird die deutsche Wirtschaft in die Rezession rutschen, wie auch die EU-Kommission in ihrer Herbstprognose deutlich gemacht hat. Im dritten Quartal war die hiesige Wirtschaft noch um 0,3% im Quartalsvergleich gewachsen und hatte damit erstmals wieder das Vorkrisenniveau überschritten. Im Vergleich der Euro-Schwergewichte belegt Deutschland damit Platz 2 hinter Italien, das um 0,5% gewachsen ist. Es folgen Frankreich und Spanien mit einem Plus von je 0,2%.
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