Earlybird sammelt mehr Geld ein als jemals zuvor
mic München
Der Wagniskapitalgeber Earlybird rechnet damit, dass die Bewertungen nach dem Markteinbruch rund drei Jahre lang unter dem im Jahr 2021 erreichten Niveau bleiben. „Wir sprechen also von einer substanziellen Erholung gegen Ende 2024“, sagt Hendrik Brandis, Mitgründer und Partner von Earlybird, im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Das Jahr 2023 könnte für die Branche bereits stabil oder leicht positiv verlaufen. Entscheidend seien die Zinsen, denn sie definierten die Bewertungen auf der Exit-Seite: „Wenn die Zinsen anfangen zu sinken, dann bedeutet das auch für uns Wagniskapitalgeber eine Verbesserung der Rahmenbedingungen.“
Earlybird ist nach eigener Einschätzung der wahrscheinlich größte Early-Stage-Investor in Europa. Man investiere aktuell aus offenen Fonds im Volumen von mehr als 1 Mrd. Euro, sagt Brandis. Davon seien 800 Mill. Euro dem Segment Early Stage zuzurechnen. Aus Investorensicht ist seiner Meinung nach der richtige Zeitpunkt, in den Markt einzusteigen. „Die Krisenjahre haben historisch gesehen massiv die Jahre vor den Krisen outperformt“, stellt er fest. Dies zeige etwa die Wertentwicklung rund um die Finanzkrise.
Die Venture-Capital-Branche musste im abgelaufenen Jahr deutliche Einbußen verkraften. Das Investitionsvolumen sei in Deutschland von 18,8 Mrd. Euro im Jahr 2021 auf rund 11 Mrd. Euro gesunken. Earlybird hat sich nach eigener Einschätzung besser geschlagen. „Das Jahr ist für uns sehr zufriedenstellend gelaufen“, sagt Brandis. Dies gelte sowohl für die Investments als auch das Einsammeln von Mitteln: „Das Fundraising stieg auf Rekordniveau.“ Die Wertzuwächse im Portfolio seien im Vergleich zu den vergangenen fünf Jahren moderat geblieben, in der Summe jedoch positiv, erklärt er.
Im Gespräch Seite 9