Finanzierung der Energiewende

Deutsche Leasing nimmt Kapitalerhöhung vor

Die Sparkassen als Eigner der Deutschen Leasing bringen bis 2026 sukzessive insgesamt 300 Mill. Euro in die Gesellschaft ein. Insgesamt könnten in Konsortien mit Sparkassen so Projekte im Kontext der Energiewende von ca. 6 Mrd. Euro vorangetrieben werden, erwartet Vorstandschef Kai Ostermann.

Deutsche Leasing nimmt Kapitalerhöhung vor

Deutsche Leasing nimmt Kapitalerhöhung vor

Sparkassen bringen 300 Millionen Euro bis 2026 ein – Begleitung grüner Projekte im Volumen von rund 6 Mrd. Euro als Ziel

fir Frankfurt

Die Sparkassen als Eigner der Deutschen Leasing bringen bis 2026 sukzessive insgesamt 300 Mill. Euro in die Gesellschaft ein. Die Kapitalerhöhung soll der boomenden Transformationsfinanzierung zugute kommen. Insgesamt könnten in Konsortien mit Sparkassen so Projekte im Kontext der Energiewende von rund 6 Mrd. Euro vorangetrieben werden, schätzt Vorstandschef Kai Ostermann.

Die Deutsche Leasing stärkt bis 2026 ihr Eigenkapital um insgesamt 300 Mill. Euro. Der in Sparkassenhand befindliche Leasingspezialist der Finanzgruppe will so grüne Finanzierungen vorantreiben. „Mit der Kapitalerhöhung können wir Wachstum in der Transformationsfinanzierung in den nächsten Jahren gut stemmen", sagt Vorstandsvorsitzender Kai Ostermann zur Börsen-Zeitung.

Mit der Kapitalerhöhung können wir Wachstum in der Transformationsfinanzierung in den nächsten Jahren gut stemmen.

Kai Ostermann, Vorstandsvorsitzender der Deutsche Leasing AG

Schwerpunkte werden ihm zufolge Erneuerbare Energien sein, im Wesentlichen Windkraft und Photovoltaik. „Es handelt sich um langlaufendes Geschäft mit gut 20 Jahren Laufzeit oder mehr, das heißt, unser Portfolio wird anwachsen. Für dieses Geschäft benötigen wir die entsprechende Eigenkapitalbasis, um genügend Risikopuffer vorzuhalten.“

Drei Schritte

Über einen Zeitraum von drei Jahren sollen pro Jahr 100 Mill. Euro eingebracht werden. „Die erste Einzahlung wird jetzt im Oktober erfolgen“, kündigt Ostermann an. Das bilanzielle Eigenkapital betrug Stand 30. September 2023, also zum Ende des Geschäftsjahres 2022/23, 1,038 Mrd. Euro, und das erweiterte Konzern-Eigenkapital inklusive Vorsorgereserven nach Paragraf 340g HGB 1,5 Mrd. Euro.

Beteiligungsverhältnisse stabil

Von den insgesamt rund 350 Sparkassen sind über die Regionalverbände Ostermann zufolge etwa 330 an der Deutschen Leasing beteiligt. Von diesen wiederum trügen fast alle die Kapitalerhöhung mit. "Da fast alle Gesellschafter, die Sparkassen, an der Kapitalerhöhung teilnehmen werden, ändern sich die Beteiligungsverhältnisse praktisch nicht“, sagt er.

Kai Ostermann ist seit 14 Jahren Vorstandsvorsitzender der Deutsche Leasing AG.

Größter Eigner ist und bleibt also der Rheinische Sparkassen- und Giroverband, der aktuell 20,02% der Anteile hält und mit Alexander Wüerst, des Vorstandsvorsitzenden eines ihrer Mitgliedsinstitute, der Kreissparkasse Köln, den Aufsichtsratschef der Deutschen Leasing stellt. Mit jeweils mehr als 10% sind die Sparkassenverbände Baden-Württemberg (18,80%), Bayern (12,54%) und Hessen-Thüringen (10,67%) beteiligt, der Rest verteilt sich auf die acht anderen Regionalverbände.

Geld für Energiewende

„Wir haben in den vergangenen zwei, drei Jahren deutliches Wachstum in der Transformationsfinanzierung verzeichnet", berichtet Ostermann. Dazu zählt er Investitionen, die im Zusammenhang stehen mit Energieproduktion, Energieverteilung, also im Wesentlichen Netze, und Energiespeicherung. Letzteres sei im Moment noch ein relativ kleines Feld. Er gehe aber davon aus, dass die Energiewende nur zu stemmen sein werde, wenn das Thema Speicherung gelöst werde.

„Nicht unzufrieden“ mit ablaufendem Geschäftsjahr

Allein im Geschäftsjahr 2022/23, das bis zum 30. September 2023 lief, hat die Deutsche Leasing Gruppe das Neugeschäft im Segment Energie und Transport gegenüber dem vorherigen Geschäftsjahr um 550 Mill. auf 1,65 Mrd. Euro gesteigert. Das Wachstum ging laut Geschäftsbericht vor allem auf höhere Investitionen in erneuerbare Energie zurück. Insgesamt verzeichnete die Gruppe ein Neugeschäft von 10,1 Mrd. Euro und ein wirtschaftliches Ergebnis von 180 Mill. Euro. Wie das am 30. September ablaufende Geschäftsjahr 2023/24 verlief, verrät Ostermann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht. Nur so viel sei gesagt: „Wir sind nicht unzufrieden.“

Höchstens 50 Prozent Finanzierungsanteil

Mit der gestärkten Kapitalbasis will die Deutsche Leasing Sparkassen begleiten, um die grüne Transformation voranzutreiben. In Konsortien könnten so in den kommenden drei Jahren insgesamt rund 6 Mrd. Euro gestemmt werden. „Wir haben in der Regel an einzelnen Projekten nicht mehr als 50% Finanzierungsanteil, bei größeren Projekten ist es noch weniger“, führt Ostermann aus. In den allermeisten Fällen werde es sich um grüne Aktivitäten im Inland handeln. Die Bad Homburger Gesellschaft begleitet aber auch deutsche Kunden ins Ausland. Diese Projekte hätten also stets einen Bezug zu Deutschland, so Ostermann.

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