Europa droht bei der Batterieproduktion abgehängt zu werden
Batterieproduktion
Europa droht den Anschluss zu verlieren
scd Frankfurt
Auch wenn die Zulassungszahlen in Deutschland zuletzt ein anderes Bild abgaben, bewegt sich der Automarkt global weiterhin mit Siebenmeilenstiefeln weg vom Verbrenner in Richtung Elektroantrieb. Der mit Abstand größte Markt China dominiert auch bei der Batteriezellenproduktion mit einem Anteil von mehr als drei Vierteln der globalen Kapazitäten. Während bis Mitte des Jahrzehnts zunächst Nordamerika bei den Kapazitäten mit Europa gleichziehen dürfte, soll sich der alte Kontinent einer Studie von McKInsey zufolge zumindest bis zum Ende des Jahrzehnts als klare Nummer 2 etablieren. Nachdem zuletzt einigen noch in der Frühphase steckenden Zellproduktionen das Stoppschild gezeigt wurde, droht die Aufholjagd bereits im Keim erstickt zu werden. Jüngstes Beispiel waren die Baustopps in Kaiserslautern und Termoli durch ACC. Treibende Kraft dahinter soll Stellantis-Chef Carlos Tavares gewesen sein.
Gigantisches Erlöswachstum erwartet
Bis 2030, so schätzen die Unternehmensberater von McKinsey, dürfte der Umsatz mit Lithium-Ionen-Batterien von rund 85 Mrd. Dollar im Jahr 2022 auf rund 400 Mrd. Dollar klettern. Europa, das bislang nur einstellige Milliardenerlöse vorweisen kann, käme dann den Berechnungen zufolge auf satte 118 Mrd. Dollar Anteil. Und den größten Anteil daran (30%) hätte die Zellproduktion.
Problematisch wäre ein Bremsmanöver bei der Batteriezellenproduktion nicht nur wegen des Wertschöpfungsanteils, der hier für Europa womöglich kleiner ausfällt als geplant. Auch der Markt für das Recycling der wachsenden Alt-Batterie-Bestände dürfte sich nur zu einem geringeren Anteil hier ansiedeln. Dieser entwickelt sich mit etwa zehn Jahren Verzug zum Batteriemarkt. Allerdings sind die Wachstumsraten dafür auch gigantisch. Bis 2040 dürfte sich das zum Recycling verfügbare Batteriematerial in etwa verzehnfachen – natürlich in Abhängigkeit vom tatsächlichen Hochlauf der Elektromobilität. Und an eben diesem wachsen die Zweifel. Insbesondere in Europa.