Führender US-Pensionsfonds vergibt ESG-Mandat an Nordea
Nordea sichert sich großes ESG-Mandat
Assetmanager weitet Kooperation mit US-Pensionsfonds in schwierigem Umfeld aus
xaw New York
Während die Unterstützung für Nachhaltigkeit in den USA unter politischem Druck erodiert, sendet einer der größten amerikanischen Pensionsfonds ein Signal pro ESG. So hat das California State Teachers Retirement System (CalSTRS) dem nordischen Assetmanager Nordea ein 450 Mill. Dollar schweres Mandat für Aktienstrategien erteilt, die auf Verbesserungen von Unternehmen in Sachen Umweltschutz, soziales Wirtschaften und Unternehmensführung abzielen. Die Amerikaner und die Finnen weiten damit eine im Juli 2023 begonnene Partnerschaft aus, in deren Rahmen sie Unternehmen zur Reduktion von Methanemissionen zu bewegen suchen.
Hohe Mittelabflüsse
Das Umfeld für derartige Nachhaltigkeitsprojekte ist in den USA seit 2021 deutlich rauer geworden – republikanisch kontrollierte Bundesstaaten um Texas und Florida strafen Fondsgesellschaften seither dafür ab, dass sie angeblich Energieunternehmen boykottieren. Im Jahr der Präsidentschafts- und Kongresswahlen heizt sich der politische Konflikt um ESG noch auf, der Texas Permanent School Fund beispielsweise zog Ende April auf einen Schlag 8,5 Mrd. Dollar aus Blackrock-Vehikeln ab.
Doch gehen Nachhaltigkeitsbefürworter auch in die Offensive: Der Unternehmensverband American Sustainable Business Council hat Ende August Klage gegen den Rechnungsprüfer und Generalstaatsanwalt von Texas eingereicht und will ein Anti-ESG-Gesetz aus dem Jahr 2021 für nicht verfassungskonform erklären lassen. In Oklahoma hat ein Gericht ähnliche Regeln im Mai nach einer Klage von Teilnehmern eines öffentlichen Pensionsfonds ausgesetzt. In Kentucky hat der lokale Bankenverband ein ESG-Kontrollgesetz bereits 2022 angefochten, der Rechtsstreit läuft noch.
Doch ringt der CalSTRS-Heimatstaat Kalifornien, der sich an einer progressiven Klimaschutz- und Sozialpolitik versucht, mit einer großflächigen Abwanderung von Unternehmen und Großkonzernen, die sich lieber im von einer laxeren Regulierung und überdies freundlicheren Steuerrechtsprechung geprägten Texas ansiedeln. Und führende Assetmanager knicken zunehmend unter dem Druck konservativer und rechter Politiker ein. Blackrock hat in den zwölf Monaten bis Ende Juni auf Hauptversammlungen nur 20 von 493 Aktionärsinitiativen zu Umwelt- und Sozialaspekten unterstützt, die dem Vermögensverwalter vorlagen – also gerade einmal 4%. Im Jahr 2021 waren es noch 47%.
Vanguard votierte in der Hauptversammlungssaison 2024 indes mit keiner einzigen der 400 Umwelt- und Sozialinitiativen, die sie prüfte. Derweil haben sich Wettbewerber wie State Street oder die Allianz-Tochter Pimco ganz aus Nachhaltigkeitsperspektiven wie „Climate Action 100+“ zurückgezogen, Blackrock hat ihr Engagement deutlich zurückgefahren.
Bessere Stimmung in Europa
Nordea Asset Management, die 264 Mrd. Dollar verwaltet, hat ihr Geschäftsmodell hingegen vollständig auf Nachhaltigkeit aufgebaut und zählt zu den frühen Unterzeichnern der Net Zero Asset Managers Initiative, die das Ziel von Netto-Null-Treibhausgasemissionen bis 2050 unterstützt. In internationalen Märkten trifft der nordische Vermögensverwalter dabei auf ein deutlich freundlicheres Umfeld als in den USA: Laut Morningstar verzeichneten Nachhaltigkeitsfonds in Europa im zweiten Quartal Zuflüsse von 12,3 Mrd. Dollar, wobei sich auch aktive Strategien erstmals seit einem Jahr wieder positiv entwickelten. In den Vereinigten Staaten kam es zu Abflüssen von 4,5 Mrd. Dollar.