Klimawandel fordert Aufsicht
Klimawandel fordert Aufsichtsbehörden immer mehr
Bundesbank-Vize Mauderer kündigt neue Szenarien an
wbr Frankfurt
Sabine Mauderer, Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank, hat auf dem Treffen des Baseler Ausschusses in Kapstadt am Mittwoch die Verantwortung der Finanzaufsicht im Umgang mit Klimarisiken betont. „Es ist eine Selbstverständlichkeit, dass Aufsichtsbehörden dafür verantwortlich sind, sicherzustellen, dass Finanzinstitute alle wesentlichen finanziellen Risiken, denen sie begegnen, bewältigen", sagte sie. Der Klimawandel stelle eindeutig ein solches Risiko dar.
Beispiel Land als Sicherheit
Ein Beispiel aus der Praxis sei die Rolle von Land als Kreditsicherheit, insbesondere in afrikanischen Ländern. Investitionen in die Widerstandsfähigkeit von Land, wie etwa klimaanpassungsfähige Bewässerungstechniken, könnten dessen Qualität und Wert steigern. „Eine Bank, die Klimarisiken nicht managt, wäre nicht in der Lage, die Sicherheiten angemessen zu bewerten.“
Klimawandel belastet globales BIP
Zur Bewertung dieser Risiken setzen Zentralbanken verstärkt auf Klimastresstests, die auf Szenarien basieren. Mauderer verwies auf die aktualisierten langfristigen Klimaszenarien des Netzwerks für die „Grünung“ des Finanzsystems (NGFS), die im November veröffentlicht wurden. Diese Szenarien zeigen, dass die potenziellen Verluste im globalen BIP bis 2050 fast 15% erreichen könnten – im Vergleich zu einem Szenario ohne Klimawandel. „Und selbst dies könnte noch eine Unterschätzung sein, da wir die Kausalitäten und Kipppunkte noch besser verstehen müssen“, warnte Mauderer.
Zudem kündigte sie die Veröffentlichung neuer kurzfristiger Szenarien durch das NGFS an, die einen Zeitraum von bis zu fünf Jahren abdecken sollen. Diese seien essenziell, um die finanziellen und wirtschaftlichen Auswirkungen des Übergangs zu einer Netto-Null-Wirtschaft besser zu verstehen.