Konzernchefs hoffen auf Return aus KI und ESG
Konzernchefs setzen auf KI und ESG
CEO-Outlook der KPMG sieht künstliche Intelligenz als wichtigsten Wachstumstreiber
swa Frankfurt
Deutsche CEOs schauen angesichts des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds weiterhin mit Sorgenfalten auf die derzeitigen Wachstumsaussichten ihrer Unternehmen. Mittelfristig setzen die Konzernlenker auf signifikante Wertbeiträge aus KI und Nachhaltigkeitsinitiativen. Dies geht aus dem aktuellen CEO-Outlook der KPMG hervor. Die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft hat für die Analyse im Sommer 2024 international 1.325 CEOs großer Unternehmen befragt, darunter mehr als 120 deutsche Vorstandsvorsitzende.
Mehr Pessimismus in Deutschland
Global zeigt sich bei den Top-Managern in den vergangenen drei Jahren ein relativ stabiles Stimmungsbild, wenngleich die wachsende Komplexität zunehmend als Herausforderung betrachtet wird. Im Kreis der deutschen Führungskräfte hat sich die Stimmung mit Blick auf die konjunkturelle Lage indes zunehmend eingetrübt. Nur noch 77% der CEOs zeigen laut KPMG-Studie Vertrauen in die Wachstumsaussichten ihres Unternehmens in den kommenden drei Jahren; im Vorjahr waren es 80% und 2022 noch 90%.
Trotz der aktuell schwierigen Lage soll in den Firmen dennoch eher Personal aufgebaut werden. Beinahe alle Top-Manager gehen laut KPMG-Studie davon aus, dass die Anzahl der Mitarbeitenden ihres Unternehmens in den nächsten drei Jahren steigen wird. Daran ändert auch ein vermehrter Einsatz von künstlicher Intelligenz nach Ansicht der allermeisten CEOs nichts. Lediglich 1% gehen davon aus, dass die Technologie mehr Jobs kosten als schaffen wird, 23% rechnen sogar mit mehr Arbeitsplätzen durch KI und 76% erwarten keine größeren Veränderungen.
Hürden der Digitalisierung
Generative KI gilt der Umfrage zufolge als wichtigster Wachstumstreiber. Zwar werden Hürden bei der Implementierung der Technologie gesehen mit Blick auf die notwendige Datenbasis und die erforderlichen Kompetenzen in den Unternehmen. Doch mehr als die Hälfte der Manager betrachte generative KI auch in einem schwierigen Umfeld als Top-Investition. Die Renditeerwartungen sind hoch gesteckt: So erhofften sich 26% der CEOs einen entsprechenden Return on Investment in ein bis drei Jahren, 58% in drei bis fünf Jahren.
Hohe Erwartungen sind in deutschen Chefetagen mit dem Thema Nachhaltigkeit verknüpft. In der KPMG-Befragung geben drei Viertel der CEOs an, ESG bereits vollständig in ihr Geschäft integriert zu haben, um zusätzlichen Wert zu schaffen. Die Mehrheit erwartet zwar keinen kurzfristigen Return on Investment, drei Viertel der Manager gehen aber davon aus, dass sich ihre ESG-Investitionen mittel- bis langfristig – in drei bis sieben Jahren – auszahlen. Den größten Einfluss ihrer ESG-Strategie sieht ein Drittel der Vorstandschefs auf ihre Kundenbeziehungen und Reputation, rund ein Fünftel auf ihre Talentgewinnung und 13% auf ihre finanzielle Performance.
In Sachen Nachhaltigkeitsberichterstattung sehen sich die Führungskräfte in Deutschland größtenteils gut gewappnet: 80% der CEOs geben an, über die erforderlichen Fähigkeiten und Kapazitäten zu verfügen, um Standards zu erfüllen und den Mehraufwand abzufedern.
Deutlich verändert hat sich das Meinungsbild zur Nutzung des Homeoffice. Besonders die deutschen Top-Führungskräfte zeigten sich unbeeindruckt von Argumenten für das Arbeiten von zu Hause oder für ein hybrides Modell, stellt KPMG fest. Mit 88% erwarte die große Mehrheit, dass ihre Mitarbeitenden in den nächsten drei Jahren vollständig ins Büro zurückkehren. Weltweit liege der Wert bei 83%. Im Vorjahr hatten erst 68% der deutschen CEOs diese Erwartung geäußert. Die Manager erwägen, Anreize für die Rückkehr ins Büro zu setzen: 92% wollen Mitarbeitende mit attraktiven Aufgaben, Gehaltserhöhungen oder Beförderungen ködern.