Wasserfußabdruck als Indikator für Nachhaltigkeit
Im Podcast: Walter Hatak
Wasserfußabdruck als Indikator
Erste Asset Management sieht Fortschritte bei Datenverfügbarkeit
sar Frankfurt
Wenn es um ESG-Kennzahlen geht, ist der CO2-Fußabdruck häufig dabei. Der Wert wird von Unternehmen selbst, aber auch von externen Anbietern erhoben. „Das ist im Vergleich relativ leicht zu schätzen“, erklärt Walter Hatak, Head of Responsible Investments bei Erste Asset Management, im Podcast „Nachhaltiges Investieren“ der Börsen-Zeitung. Der Wasserfußabdruck hingegen sei komplexer. „Er sagt uns einerseits, wie effizient Unternehmen im Bereich Wassernutzung sind, und andererseits, in welchen Regionen die Wasserentnahme stattfindet.“
Anders als CO2 hat Wasser auch eine lokale Komponente – während die Wasserverfügbarkeit in manchen Erdteilen gut ist, herrscht in anderen Knappheit. „Manche Unternehmen lassen sich da nicht wirklich gerne in die Karten schauen, wie effizient ihre Prozesse sind und wie viel Wasser sie brauchen“, beobachtet Hatak.
Wenige Daten für Wasserfußabdruck
Erstmals erhoben hat Erste Asset Management die Daten zum Weltwassertag am 22. März vor acht Jahren. „Wir haben uns auf die Reise gemacht und geschaut: Was gibt es eigentlich für Daten im Markt? Was gibt es von den Providern?“ Schnell zeigte sich: Die Datenabdeckung war gering. Für weniger als die Hälfte der Unternehmen, die Erste Asset Management in den Fonds hatte, waren Daten verfügbar.
Mittlerweile hat sich die Datenlage verbessert, Hatak schätzt die Abdeckung auf über 70%. „Was noch fehlt, anders als bei CO2, ist eine eindeutige Standardisierung“, erklärt er. Manche Unternehmen würden nur für Teilbereiche den Wasserverbrauch melden, zudem gebe es immer wieder Messfehler. „Da gibt es noch sehr viel Bedarf an händischer Nacharbeit.“
Wasser wird zum Kostenfaktor
Aus Hataks Sicht könnte der Wasserfußabdruck eine ähnliche Funktion einnehmen wie der CO2-Fußabdruck. Beide Kennziffern dienen als Indikatoren: „CO2 ist ein Vorlaufindikator, wie die Erderwärmung weitergehen wird“, erklärt Hatak. Im Bereich der Biodiversität messe man zurzeit primär den Artenverlust. „Ein Vorlaufindikator, der sich in Zukunft anbieten könnte, wäre durchaus Wasser.“
Auch aus wirtschaftlicher Sicht sollten Unternehmen sich seiner Meinung nach mit Wasser auseinandersetzen. Hersteller von Mikrochips etwa seien auf sauberes Wasser angewiesen. Die Ressource habe daher auch eine finanzielle Komponente, sagt Hatak. „Wir wissen schon jetzt, dass Wasser knapper wird.“
Daher sollte man nicht nur schauen, ob Produktionsanlagen durch Überschwemmungen oder Dürren gefährdet sind, sondern auch darauf achten, wie wassereffizient die Prozesse sind, rät er.