Finanzmarktkalender:15. Februar

Commerzbank-Aktionäre hoffen auf hohe Ausschüttung

Wenn die Commerzbank ihre Zahlen für 2023 präsentiert, werden diese erneut von einem stark gestiegenen Zinsüberschuss getrieben sein. Interessant dürfte vor allem werden, ob und wie sich die Bank zu weiteren Aktienrückkäufen und ihren Renditezielen äußert.

Commerzbank-Aktionäre hoffen auf hohe Ausschüttung

15. Februar

Hoffen auf Aktienrückkäufe

Wenn die Commerzbank kommende Woche ihre Geschäftszahlen für das Jahr 2023 präsentiert, dürften diese erneut von einem stark gestiegenen Zinsüberschuss getrieben sein. Interessant dürfte vor allem werden, ob und wie sich die Bank zu weiteren Aktienrückkäufen und ihren Renditezielen äußern wird.

Von Philipp Habdank, Frankfurt

Am 15. Februar lädt die Commerzbank zur Jahresmedienkonferenz, um ihre vorläufigen Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr 2023 vorzustellen. Die Bank selbst ist optimistisch und hob bereits Ende November ihre Prognose für das Gesamtjahr an. Nach neun Monaten hatte sie schon mehr verdient als im gesamten Jahr zuvor und steuert damit auf das beste Ergebnis seit ihrer Teilverstaatlichung zu.

Die Bank wagte sich zudem aus der Deckung und rief bis 2027 ein Eigenkapitalrenditeziel von mehr als 11% aus, womit sie ihre Kapitalkosten verdienen würde. Doch wie zuvor schon bei der Deutschen Bank hegen Analysten auch am Renditeziel der Commerzbank Zweifel. Im Schnitt prognostizieren sie für 2027 eine Eigenkapitalrendite von 9,9%.

Commerzbank-Gewinn im Schlussquartal wohl gesunken

Insgesamt erwarten die Analysten in der kommenden Woche im Konsens aber gute Geschäftszahlen für 2023. Demnach dürften die Erträge um ca. 11% auf rund 10,5 Mrd. Euro steigen – einmal mehr getragen vom Zinsüberschuss. Dieser dürfte voraussichtlich um etwa 29% auf rund 8,3 Mrd. Euro zugelegt haben, was den erwarteten Rückgang beim Provisionsüberschuss um 3,5% auf rund 3,4 Mrd. Euro deutlich überkompensieren dürfte. Weil das Risikoergebnis leicht gesunken und die Verwaltungskosten moderat gestiegen seien dürften, steuert die Bank auf ein operatives Ergebnis von rund 3,4 Mrd. Euro zu – ein Plus gegenüber dem Vorjahr von gut 63%.

Analysten von Goldman Sachs gehen jedoch davon aus, dass der Gewinn im Schlussquartal, verglichen mit dem vorherigen, leicht gesunken ist. Sie begründen dies mit höheren Rechtskosten im Zusammenhang mit Schweizer-Franken-Hypotheken in Polen sowie höheren Refinanzierungskosten in Deutschland und normalisierten Risikokosten.

Höhere Ausschüttungen

Höher werden auch die Ausschüttungen ausfallen, die zuletzt großen Einfluss auf die Aktienkursentwicklung europäischer Banken hatten. Die Goldman-Analysten erwarten bei der Commerzbank für 2023 eine Gewinnausschüttungsquote von 50%, die sich auf Dividenden (20%) und Aktienrückkäufe (30%) aufteilen und in Summe 1 Mrd. Euro ausmachen dürften. Für das laufende Jahr geht Goldman dann von einer 75-prozentigen Ausschüttungsquote aus.

Anfang Januar hatte die Commerzbank den Beginn eines 600 Mill. Euro schweren Aktienrückkaufprogramms angekündigt, das bis April abgeschlossen werden soll. Die Deutsche Bank avisierte Anfang Februar auf ihrer Jahrespressekonferenz neue Rückkäufe über in Summe 675 Mill. Euro und stellte weitere in Aussicht.

Während Deutschlands Banken ihre Ausschüttungsquoten schrittweise erhöhen, hat sich die italienische HVB-Mutter Unicredit dazu entschlossen, ihren 2023er Gewinn komplett an die Aktionäre auszukehren. Wenig überraschend sahen deutsche Banktitel an der Börse gegen die Unicredit deshalb mit Blick auf die Aktienkursentwicklung im vergangenen Jahr kein Land.

Worauf Investoren bei der Commerzbank achten

Mit Blick nach vorn erwarten die Goldman-Analysten, dass Anleger den Fokus auf folgende drei Punkte richten werden: Erstens, wie es mit der Zinsüberschussentwicklung weitergeht, da die Zinserwartungen seit dem Kapitalmarkttag der Bank deutlich gesunken seien. Zweitens, wie sie die angestrebte harte Kernkapitalquote von 13,5% erreichen will – das ist schließlich wichtig für die EZB-Zustimmung zu weiteren Aktienrückkäufen. Und drittens, wie sich die künftige Dynamik des Ertragsmixes, insbesondere hinsichtlich des angestrebten Wachstums im Provisionsgeschäft, entwickeln wird.

Verdankte die Bank ihren Ertragszuwachs zuletzt vor allem der Zinswende, hängt das künftige Wachstum vor allem am Erfolg des Provisionsgeschäfts. So will die Bank insbesondere im Asset und Wealth Management wachsen, wo sie Anfang des Jahres die Übernahme von Aquila Capital angekündigt hat. Die spannende Frage ist, ob weitere folgen.

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