Bank of England verspürt keinen Zinssenkungsdruck
19. Dezember
Bank of England verspürt
keinen Zinssenkungsdruck
hip London
Die Geldpolitiker der Bank of England werden auf ihrer vorweihnachtlichen Sitzung am 19. Dezember keine weitere Leitzinssenkung beschließen und die Bank Rate auf 4,75% belassen. Zumindest geht die Mehrheit der Volkswirte davon aus. Der Finanzmarkt hat das eingepreist. Alles andere wäre eine unwillkommene Überraschung.
Vermutlich wird Swati Dhingra das einzige Mitglied des neunköpfigen geldpolitischen Komitees (Monetary Policy Committee, MPC) sein, das sich für einen weiteren Zinsschritt nach unten ausspricht. Während die US-Notenbank Fed und die EZB geneigt sein könnten, die Geldpolitik trotz wieder anziehender Inflation zu lockern, verspürt die Bank of England keinen Zinssenkungsdruck.
Geldpolitiker im Blindflug
Die Signale vom Arbeitsmarkt sind widersprüchlich. Das Statistikamt ONS musste diesen Monat zugeben, dass es die Probleme mit der Labour Force Survey nicht vor 2027 lösen kann. Die Umfrage hatte zuletzt fast keine Aussagekraft mehr, weil immer weniger daran teilgenommen haben. Die Geldpolitiker befinden sich damit gewissermaßen im Blindflug.
Einerseits bewegt sich das Wachstum der Arbeitseinkommen deutlich über dem Niveau, das sie für nachhaltig halten. Andererseits ist die Zahl der ausgeschriebenen Jobs deutlich zurückgegangen. Firmen denken Umfragen zufolge verstärkt über Einstellungstopps oder Stellenstreichungen nach.
Höhere Inflation
Die Inflation bewegte sich im Oktober mit 2,3% etwas über dem Inflationsziel der Notenbank von 2,0%. Die Einkaufsmanagerindizes für November deuten auf eine Verlangsamung des Wachstums hin. Alles in allem entwickelte sich die Wirtschaft wie im jüngsten Inflationsbericht der Zentralbankökonomen prognostiziert. Weitet sich die Zinsdifferenz zur Eurozone aus, dürfte das Pfund davon profitieren.