Banken ziehen Bilanz
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Dienstag–Donnerstag, 8.–10.2.:
Frankreichs größte Bank BNP Paribas macht in der neuen Woche wie immer den Auftakt, zwei Tage später folgen die Nummer 2 und 3 Crédit Agricole und Société Générale mit ihren Bilanzzahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr. Nachdem sie in den ersten drei Quartalen mit starken Zahlen positiv überraschen konnten, sind die Erwartungen an die Ergebnisse entsprechend hoch.
So rechnen die Analysten von Jefferies damit, dass BNP Paribas für 2021 Einnahmen in Höhe von 46,3 Mrd. Euro und ein Nettoergebnis von 9,3 Mrd. Euro melden wird. Für Crédit Agricole gehen sie von Einnahmen von 22,4 Mrd. Euro und einem Nettoergebnis von 5,6 Mrd. Euro aus, für Société Générale von 25,2 Mrd. Euro Erlös und 5,2 Mrd. Euro Gewinn. Die drei Banken hätten noch deutliches Aufwärtspotenzial, meinen die Analysten von Jefferies. Denn sie glauben, dass die Märkte das Potenzial für die Rendite auf das materielle Eigenkapital (Return on Tangible Equity/ROTE) der französischen Finanzinstitute unterschätzen, vor allem für 2024.
Nachdem Société Générale bereits im Mai einen neuen Strategieplan vorgestellt hatte, will BNP Paribas nun am 22. März folgen, Crédit Agricole vermutlich im Sommer. Société Générale hat jedoch noch immer nicht entschieden, was mit der Sparte Société Générale Security Services geschehen soll. Im Mai hatte die Bank, die in Frankreich nun das Filialnetz ihres Privatkundengeschäfts mit dem ihrer Tochter Crédit du Nord fusioniert, erklärt, auf der Suche nach einem Partner zu sein. Doch jetzt will sie sich offenbar mehr Zeit lassen und alle Optionen ausloten, auch einen Verkauf.
Alle drei französischen Großbanken haben in den vergangenen Monaten mit großen Transaktionen für Schlagzeilen gesorgt, nachdem sie in den Jahren davor vor allem darum bemüht waren, ihr Eigenkapital zu stärken. So will BNP Paribas ihre US-Tochter Bank of the West für 16,3 Mrd. Dollar an die Bank of Montreal verkaufen, was ihr freie Hand für neue Investitionen geben wird. Société Générale wiederum will den Autoleasing-Anbieter Leaseplan aus den Niederlanden bis Ende des Jahres für 4,9 Mrd. Euro übernehmen und dadurch ihre Leasingtochter ALD Automotive stärken. Die Bank hat zudem mit ING Exklusivverhandlungen über das französische Privatkundengeschäft begonnen, das sie ihrer Onlinebanking-Tochter Boursorama einverleiben will.
Crédit Agricole wiederum ist vergangenes Jahr ein Abkommen mit dem Automobilkonzern Stellantis eingegangen. Sie wollen zusammen eine neue Leasinggesellschaft gründen, die bis 2026 mit einer Flotte von mehr als 1 Million Fahrzeugen zu den größten Leasingunternehmen in Europa gehören soll.