Finanzmarktkalender27. März

Die Deutsche Bahn und ihr Sanierungsplan

Nicht nur das Schienennetz der Deutschen Bahn, sondern der ganze DB-Konzern steckt inmitten einer Generalsanierung. Es geht darum, die Züge wieder pünktlich fahren zu lassen und wieder aus den roten Zahlen herauszukommen.

Die Deutsche Bahn und ihr Sanierungsplan

Der Sanierungsplan der Bahn

27. März

Nicht nur das Schienennetz der Deutschen Bahn, sondern der ganze DB-Konzern steckt inmitten einer Generalsanierung. Es geht darum, die Züge wieder pünktlich fahren zu lassen und wieder aus den roten Zahlen herauszukommen. Das kostet viel Zeit und Geld. Der Vorstand hofft hier auf das neue Sondervermögen des Bundes.

Von Andreas Heitker, Berlin

Wenn der Vorstand der Deutschen Bahn am Donnerstag zur Bilanzpressekonferenz antritt, dürften die Zahlen des abgelaufenen Jahres eher zum Randthema werden. Das liegt nicht nur daran, dass erste Nachrichtenagenturen schon einen operativen Verlust von über 300 Mill. Euro gemeldet hatten, was keineswegs den Prognosen der Bahn entsprach. Das liegt vielmehr daran, dass der Staatskonzern in einem großen Umbruch steckt, der noch mit vielen Fragezeichen behaftet ist.

In einem riesigen Kraftakt muss das Schienennetz kernsaniert werden. Das mehrjährige Programm hierfür ist im letzten Sommer angelaufen. Seit September gilt zudem das von der Bundesregierung durchgesetzte Sanierungskonzept „S3“, das auch auf die wirtschaftliche Neuausrichtung zielt. Bis 2027 soll der Konzern in allen Geschäftsbereichen wieder schwarze Zahlen einfahren. Und das alles muss ohne den bislang wichtigsten Gewinnbringer Schenker passieren. Die Logistiktochter hatte die Bahn im Herbst für über 14 Mrd. Euro verkauft.

Bahn braucht bis zu 150 Mrd. Euro aus dem Sondervermögen

Insbesondere die dringend nötige Modernisierung der Infrastruktur kostet viel Geld. Und die Finanzierung durch die öffentlichen Haushalte weist insbesondere ab 2028 noch große Lücken auf. Der Bahn-Vorstand hofft jetzt natürlich darauf, zu den größten Nutznießern des neuen 500-Mrd.-Euro-Sondervermögens zu werden, das nun eingerichtet wird. Für die nächsten zehn Jahre soll die DB bei der Politik bereits einen zusätzlichen Finanzbedarf von 80 Mrd. Euro angemeldet haben – mindestens. Sollte mehr als die Sanierung des Bestandsnetzes finanziert werden, wenn es also auch um eine umfangreiche und schnelle Digitalisierung der Stellwerke und einen Neubau von Strecken geht, würden demnach sogar 150 Mrd. Euro bis 2034 aus dem Sondervermögen fällig werden – zusätzlich zu den ohnehin vom Bund eingeplanten Haushaltsmitteln wohlgemerkt.

Im Fernverkehr führte das marode Schienennetz 2024 dazu, dass die Pünktlichkeitsrate nur noch knapp oberhalb von 60% liegt. Die Entschädigungen, die die Bahn wegen der Verspätungen an die Kunden zahlen musste, summierten sich Medienberichten zufolge auf 200 Mill. Euro. Ziel ist, 2027 wieder eine Pünktlichkeit von 75 bis 80% zu erreichen.

DB Cargo unter besonderer Beobachtung

Erneute Verluste im dreistelligen Millionenbereich soll auch die Güterverkehrstochter DB Cargo eingefahren haben, die derzeit ebenfalls unter einer besonderen Beobachtung steht: Denn Ende November hatte die EU-Kommission dem Unternehmen eine harte Sanierung verordnet. Einen Verlustausgleich durch den DB-Mutterkonzern wird es ab diesem Jahr nicht mehr geben dürfen. Ab 2027 muss Cargo laut den Brüsseler Vorgaben wieder Gewinne schreiben.

Spannung versprechen nun aber zunächst einmal die Koalitionsverhandlungen in Berlin. Denn die Union hat in den letzten Jahren wiederholt auch eine Zerschlagung der Bahn gefordert.