Finanzmarktkalender2. Dezember

Kapitalspritze für die Eintracht

Der Vorstand der Eintracht Frankfurt Fußball AG will dem Verein als Hauptanteilseigner ein Konzept für eine Kapitalerhöhung über 66 Mill. Euro vorlegen. Dafür sollen die Aktionäre in der Hauptversammlung grünes Licht geben.

Kapitalspritze für die Eintracht

2. Dezember

Kapitalspritze für die Eintracht

Der Vorstand des Profi-Unternehmens Eintracht Frankfurt Fußball AG will dem Verein als Hauptanteilseigner ein Konzept für eine Kapitalerhöhung über 66 Mill. Euro vorlegen. Dafür sollen die Aktionäre in der Hauptversammlung grünes Licht geben. Der Verein will seinen 67,9%-Anteil und die Stimmrechte dabei nicht verringern.

Von Christoph Ruhkamp, Frankfurt

Wenn sich am Montag die Aktionäre der Eintracht Frankfurt Fußball AG zur Hauptversammlung treffen, dann wird es spannend. Das Profifußball-Unternehmen erwägt für 2025 eine Kapitalerhöhung mit 66 Mill. Euro Volumen, ohne dass der Sportverein Eintracht Frankfurt e.V. seinen Einfluss als Hauptaktionär mit 67,9% der Anteile verringern würde. Geplant ist die Beschlussfassung der Aktionäre „über ein der Mitgliederversammlung des Eintracht Frankfurt e.V. vorzulegendes Konzept für eine Kapitalerhöhung gegen Ausgabe neuer Aktien zur Stärkung sowohl des Eigenkapitals der Gesellschaft als auch der Position des Eintracht Frankfurt e.V. als Hauptaktionär“. Das geht aus der Einladung des Clubs zu der Hauptversammlung hervor.

Diskutiert wird auf Basis eines Bewertungsgutachtens, das von der Investmentbank Nomura erstellt wurde. Diese „hat Vorstand und Aufsichtsrat anhand der ermittelten Bewertungsspanne aufgezeigt, dass ein Preis von mindestens 179,41 Euro je neuer Aktie fair und angemessen ist“, heißt es in der HV-Einladung. „Dies entspricht einem aktuellen Unternehmenswert („Equity Value“, das heißt bereits abzüglich der Finanzschulden) der Gesellschaft von rund 503 Mill. Euro.“ Ein Rekordwert in der Geschichte der Eintracht Frankfurt Fußball AG.

Drei Varianten stehen zur Debatte

Zur Debatte stehen drei Varianten für die Kapitalerhöhung. In der vom Vorstand präferierten Variante würde das Bezugsrecht der bestehenden Aktionäre mit Ausnahme des Eintracht Frankfurt e.V. ausgeschlossen. Die finale Entscheidung über das Konzept soll die Mitgliederversammlung am 17. Februar treffen. Mehr als 66 Mill. Euro können nicht aufgebracht werden, weil auch für den Fall, dass neue Aktionäre hinzukommen, sicher gestellt werden muss, dass der Anteil des Vereins an der AG nicht unter 60% sinkt. Diese Untergrenze für die Beteiligung hatte die Mitgliederversammlung des Vereins vor zwei Jahren beschlossen. Zudem sollen etwaige neue Aktionäre dem Verein ihr Stimmrecht abtreten.

Finanzvorstand Julien Zamberk könnte das Geld jedenfalls gut gebrauchen: Für die Stärkung des Eigenkapitals, als Liquiditätsvorsorge und für den Schuldenabbau. Am wichtigsten ist dabei das Liquiditätspolster für den Fall, dass einmal weniger Geld hereinkommt als geplant, weil beispielsweise ein Spieler doch nicht verkauft wird, weil er für den sportlichen Erfolg als entscheidend angesehen wird.

„Die Eintracht Frankfurt Fußball AG hat sich in den letzten Jahren außerordentlich positiv entwickelt“, heißt es in der Einladung zur Hauptversammlung. „Um diese positive Entwicklung für die nächsten Jahre abzusichern, ist eine nachhaltige Stärkung des Eigenkapitals notwendig.“ Der Hauptaktionär Eintracht Frankfurt e.V. habe deshalb das Konzept erarbeitet, das die Aufrechterhaltung seiner Kapitalquote bei gleichzeitiger Erhöhung seiner Stimmanteile sicherstelle. Im Dialog mit der AG habe der Verein signalisiert, dass er auch geeigneten neuen Aktionären, die ihr Stimmrecht an den Verein abtreten, offen gegenüber steht.