Mercedes-Benz verdient auf hohem Niveau
jh
Mittwoch, 27.7.:
Wie lange kann Mercedes-Benz die hohe Marge halten? Das ist die spannende Frage. Im ersten Quartal erzielte der Autohersteller im Pkw-Geschäft eine um Sondereffekte bereinigte Umsatzrendite vor Zinsen und Steuern von 16,4%. Damit kommt das Stuttgarter Unternehmen auf das Niveau des Nachbarn Porsche. Um das Ziel von 11,5 bis 13% im gesamten Jahr 2022 zu erreichen, könnte Mercedes-Benz sich sogar eine schwächere Profitabilität als in den ersten drei Monaten leisten.
Dass der Absatz der Pkw mit dem Stern im zweiten Quartal um 16% zurückging, ist schon bekannt (vgl. BZ vom 12. Juli). Für das erste Halbjahr ergibt sich damit ein Minus von 15%, und eine zweite Frage drängt sich auf: Hält der Vorstand am Ziel fest, den Absatz im gesamten Jahr leicht zu steigern?
Die Risiken für die Branche und die Gesamtwirtschaft nehmen jedenfalls zu – über die seit längerem andauernde Halbleiterknappheit hinaus. Die kanadische Bank RBC zum Beispiel verweist auf die Gefahren, die eine Rationierung von Erdgas und mögliche Belastungen einer Rezession für die Autoindustrie hätten. Das Analysehaus Bernstein Research hat festgestellt, dass sich die Lieferzeiten der europäischen Autohersteller im Juni zum ersten Mal seit elf Monaten nicht verlängert haben. Sollten sich die Lieferzeiten weiter verkürzen, könnte dies nach Ansicht der Analysten ein Anzeichen sein, dass die Preismacht der Autohersteller schwindet. Dann kämen auch die Margen unter Druck.