Salzgitter-Spekulationen überschatten Aurubis-Ausblick
Nach den am 23. September veröffentlichten vorläufigen Zahlen für das Ende September abgelaufene Geschäftsjahr 2023/24 sowie einer ersten Ergebnisprognose für den laufenden Turnus legt der Multimetallanbieter und Kupferrecycler Aurubis am Donnerstag kommender Woche finale Kennziffern vor und äußert sich auführlicher zu den Aussichten. Erstmals nach dem Vorstands-Revirement im Zusammenhang mit tödlichen Werksunfällen sowie Metallbetrugs- und -diebstahlsfällen nehmen Toralf Haag als seit Anfang September amtierender Vorstandsvorsitzender sowie Steffen Hoffmann, der zum 1. Oktober die Aufgaben des Finanzvorstands übernahm, zu Geschäftsjahresbilanz und Prognose von Aurubis Stellung.
Dass das Hamburger MDax-Unternehmen im laufenden Geschäftsjahr 2024/25 mit einem Rückgang des bereinigten Gewinns vor Steuern auf 300 bis 400 Mill. Euro rechnet, hatte Anleger bei Ankündigung enttäuscht. Die Aktie des Kupferkonzerns, der für das vergangene Geschäftsjahr mit 410 (i.V. 349) Mill. Euro ein Ergebnis innerhalb des eigenen Prognosekorridors von 380 bis 480 Mill. Euro erreichte, aber Markterwartungen für das vierte Quartal 2023/24 verfehlte, gab am 23. September um gut 10% auf 63 Euro nach. Den Ausblick begründete Aurubis mit sich eintrübenden preislichen Aussichten auf den relevanten Beschaffungsmärkten sowie mit höheren Anlaufkosten für strategische Projekte.
Auftrieb für die Aktie
Seit der Präsentation der Prognose zog die Aktie allerdings in der Spitze um mehr als 30% an. Zu dem kräftigen Kursplus trugen auch Spekulationen um den Großaktionär Salzgitter bei, die am 5. November aufkamen. Seitdem steht ein mögliches Angebot zur Übernahme des zweitgrößten deutschen Stahlkochers durch den Hannoveraner Bauunternehmer Günter Papenburg und TSR Recycling aus dem Familienkonzern Rethmann im Raum.
Papenburg, vor dem mit 26,5% beteiligten Land Niedersachsen bereits größter Einzelaktionär von Salzgitter, und Rethmann erhielten mit der Übernahme des SDax-Unternehmens auch Zugriff auf die knapp 30-prozentige Aurubis-Beteiligung. Diese ist aktuell an der Börse mehr wert als der Stahlkonzern insgesamt.
Roßmann beteiligt
Spekuliert wird, ob das eigentliche Interesse der potenziellen Salzgitter-Bieter Aurubis gilt. Fraglich ist auch, wie sich Dirk Roßmann verhalten wird. Der Drogerie-Unternehmer aus Hannover baute in den vergangenen Monaten eine Beteiligung von mehr als 10% an Aurubis auf.