SAP berichtet über ereignisreiches Quartal
20. Juli
Ereignisreiches Quartal für SAP
Ein abgeschlossener Verkauf der Qualtrics-Beteiligung, neue Mittelfristziele und strategische Initiativen mit Fokus auf künstlicher Intelligenz: Hinter dem Softwarekonzern SAP liegt ein ereignisreiches zweites Quartal. Über die geschäftliche Entwicklung berichten die Walldorfer am kommenden Donnerstag.
Von Sabine Reifenberger, Frankfurt
20. Juli
SAP-Investoren dürften in den vergangenen Monaten mit Freude auf ihr Investment geschaut haben: Auf Jahressicht hat der Kurs um fast 40% zugelegt. Für die zweite Jahreshälfte haben die Walldorfer unlängst ein erneutes Aktienrückkaufprogramm in Aussicht gestellt, das bis Ende 2025 laufen und ein Maximalvolumen von bis zu 5 Mrd. Euro erreichen soll. Die Voraussetzung dafür, ein erfolgreich abgeschlossener Verkauf der Beteiligung am US-Datenanalyseunternehmen Qualtrics, ist inzwischen erfüllt.
Aktienrückkäufe in Aussicht
Die Kapitalrückführung an Aktionäre habe Priorität und sei „Ausdruck unserer Finanzdisziplin“, sagte Finanzvorstand Dominik Asam, der nun auf sein erstes komplett verantwortetes Quartal bei SAP zurückblickt. Die Walldorfer haben 2020 und 2022 Aktien im Volumen von je etwa 1,5 Mrd. Euro zurückgekauft.
Analysten erwarten von dem Softwareunternehmen keine negativen Überraschungen. Die Quartalszahlen dürften eine „weiter robuste Umsatzdynamik“ sowie einen prozentual zweistelligen operativen Ergebnisanstieg (Ebit) zeigen, erwartet Analyst Mohammed Moawalla von Goldman Sachs. Die Bewertung der Aktie sei nach wie vor attraktiv. Die britische Investmentbank Barclays ist der Meinung, bei SAP bleibe der Investmentansatz für die kommenden Jahre attraktiv. Im zweiten Quartal seien die Vergleichszahlen aus dem Vorjahr für die Walldorfer zudem „mühelos erreichbar“.
Fokus auf künstlicher Intelligenz
Den Verkauf der Beteiligung an Qualtrics hat SAP Ende Juni abgeschlossen. In den neuen Mittelfristzielen ist das Unternehmen nicht mehr berücksichtigt. Bei den Cloud-Erlösen rechnen die Walldorfer mit einem negativen Effekt von 2 Mrd. Euro, der jedoch zum Großteil durch die verbesserten Aussichten für die fortgeführten Geschäftsbereiche kompensiert werden soll. Die Umsatzerlöse sollen insgesamt bis 2025 von 36 Mrd. auf 37,5 Mrd. Euro steigen. CEO Christian Klein sprach von einer „Dynamik von SAP in dieser neuen Phase unserer Transformation“.
Strategisch sollen Entwicklungen und Anwendungen mit künstlicher Intelligenz eine entscheidende Rolle für SAP spielen, wie die Auftaktrede von CEO Christian Klein auf der Kundenkonferenz „Sapphire“ deutlich gemacht hat. Laut Thomas Saueressig, im SAP-Vorstand zuständig für Produktentwicklung, arbeitet SAP derzeit an 80 Anwendungen mit generativer künstlicher Intelligenz, die in den kommenden Quartalen bereits ausgerollt werden sollen.
SAP achtet auf US-Investoren
Zweites großes Thema ist der Bereich Nachhaltigkeit. Unternehmen sollen künftig mit Software von SAP nicht mehr allein ihre finanziellen Kennzahlen, sondern auch Kohlendioxid-Emissionen messen können. SAP spricht von einem „grünen Rechnungswesen“, dem sogenannten „Green Ledger“, der Bestandteil der Lösungen „Rise“ und „Grow“ werden soll.
Antatt wie bislang am frühen Morgen deutscher Zeit kommen die Quartalszahlen dieses Mal am späten Nachmittag. Dies dürfte insbesondere Investoren an der Westküste der USA entgegenkommen. Sie erhielten die Quartalszahlen bislang kurz vor dem Schlafengehen. Dieses Mal kommt das Update für sie am Vormittag.