Schenker steht im Fokus
sp Berlin
Die Deutsche Bahn hat mit kräftiger Unterstützung ihrer Logistiktochter Schenker im vergangenen Jahr besser abgeschnitten als erwartet. Der operative Verlust des Staatskonzerns wurde im Vergleich mit dem Coronajahr 2020 auf knapp 1,6 Mrd. Euro halbiert, wobei Schenker ihren Betriebsgewinn um vier Fünftel auf 1,2 Mrd. Euro steigerte, wie Reuters in dieser Woche unter Berufung auf konzernnahe Kreise meldete. Der Umsatz der Bahn kletterte demnach um knapp zwei Fünftel auf rekordhohe 47,2 Mrd. Euro, wobei Schenker mit einem Zuwachs von einem Drittel auf 23,4 Mrd. Euro fast die Hälfte beitrug. Die Bahn wollte sich zu den Zahlen, die Konzernchef Richard Lutz am nächsten Donnerstag präsentiert, nicht äußern.
Aus der Sicht des Finanzmarktes steht Schenker schon länger im Fokus. Denn die profitable Bahn-Tochter mit 75000 Mitarbeitern in 130 Ländern gilt nicht nur als weltweit führendes Logistik-Unternehmen, sondern auch als möglicher Verkaufskandidat. Finanzinvestoren haben ihr Interesse bereits öffentlichkeitswirksam gestreut. So sollen Carlyle Group und CVC Capital Partners ein gemeinsames Gebot erörtern und auch Advent International, Bain Capital und Blackstone könnten eine gemeinsame Offerte abgeben.
Ein Verkauf könnte mehr als 20 Mrd. Euro einbringen. Angesichts der rund 30 Mrd. Euro Schulden bei der Bahn könnte das den Bund als Eigentümer in Versuchung bringen. Grüne und FDP sind schon länger der Meinung, dass sich die Bahn auf den Personen- und Güterverkehr im Inland konzentrieren sollte. Der Bahn-Vorstand hält sich mit Blick auf einen Verkauf von Schenker dagegen zurück, auch weil dem Konzern damit ein verlässlicher Gewinnlieferant verloren gehen würde. „Es gibt keinen Beschluss zum Verkauf von DB Schenker“, betonte die Bahn auch Mitte Februar, nachdem Bloomberg berichtet hatte, dass der Konzern mit einem Beratungshaus und mit Anwälten eine mögliche Transaktion im Jahresverlauf vorbereiten würde.