Finanzmarktkalender11./12. Februar

Stunde der Wahrheit für die Deutsche Börse

Auf ihrer Bilanzpressekonferenz muss die Deutsche Börse ihren Investoren zeigen, wie viele Neukunden Simcorp in den USA gewonnen hat.

Stunde der Wahrheit für die Deutsche Börse

phh Frankfurt

11./12. Februar

Stunde der Wahrheit für Deutsche Börse

Am Dienstag gegen 19 Uhr veröffentlicht die Deutsche Börse ihre mit Spannung erwarteten Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr 2024, die am Tag darauf im Rahmen der Bilanzpressekonferenz erläutert werden. Es ist das erste Jahr, in dem der dänische Spezialsoftware-Anbieter Simcorp konsolidiert ist. Nach den ersten drei Quartalen lag die Deutsche Börse auf Kurs, doch Analysten hatten mitunter kritische Fragen zum Software-Business von Simcorp gestellt – insbesondere in den USA, wo großes Wachstum versprochen wurde.

Die Deutsche Börse und der neue IMS-Chef Christian Kromann betonten stets, dass es in diesem Geschäft stark auf das vierte Quartal und ganz besonders den Dezember ankomme. In dieser Zeit würden Kunden ihre großen, transformativen Investitions- und Budgetentscheidungen treffen. Der 11. Februar wird zeigen, wie viele US-Kunden Simcorp vergangenes Jahr tatsächlich gewonnen hat und ob sich die Versprechungen des Managements bewahrheitet haben.

Simcorp auf SaaS-Mission

Angesichts eines im vergangenen Jahr um rund 20% auf 222,40 Euro gestiegenen Aktienkurses, scheinen die Aktionäre der Deutschen Börse positiv gestimmt zu sein. Noch wichtiger als die Neukundenakquise ist für Simcorp, die bestehenden Kunden in ein Software-as-a-Service-Abonnement zu überführen, was bislang nur bei rund einem Drittel aller Kunden gelungen ist. Durch den SaaS-Wechsel lassen sich die Erlöse pro Kunde in etwa verdoppeln, woraus das Management großes Erlöspotenzial und vor allem stabile, weil jährlich wiederkehrende Erlöse ableitet.

Auf der Bilanzpressekonferenz müsste die Deutsche Börse außerdem die finale Rechnung für die Integration von Axioma in Simcorp und von Simcorp in die Deutsche-Börse-Gruppe präsentieren können. 2024 stand ganz im Zeichen der Integration der Rekordübernahme und soll nun abgeschlossen sein. Offen bleibt jedoch die Frage, wie es in den nächsten Jahren mit General Atlantic weitergehen wird. Der Finanzinvestor ist aktuell noch am ESG-Daten und Index-Geschäft der Deutschen Börse beteiligt, seit 2019 investiert und muss folglich in nicht allzu ferner Zukunft auf einen Exit hinarbeiten.

Deutsche-Börse-Duo auf Abschiedstournee

2024 war für die Deutsche Börse ein Jahr der Veränderung. Neben der Simcorp-Integration gab es auch mehrere personelle Wechsel. Stephan Leithner folgte Theodor Weimer auf dem CEO-Posten. Die Leitung für das Post-Trading übernahm Stephanie Eckermann. Ex-Simcorp-Chef Kromann übernahm zum Jahresstart den Bereich Investment Management Solutions.

Ein anderes Duo hingegen befindet sich auf Abschiedstournee. Der langjährige Finanzchef Gregor Pottmeyer wird die Börse dieses Jahr mit Auslaufen seines Vertrages verlassen. Auf ihn folgt mit Jens Schulte der amtierende CFO von Thyssenkrupp. Und auch Aufsichtsratschef Martin Jetter wird sein Amt nach der diesjährigen Hauptversammlung an Clara-Christina Streit übergeben.

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