Tesla greift nach der schwachen Nachfrageentwicklung der vergangenen Quartale tief in die Trickkiste, um die Investoren bei Laune zu halten. Die Anfang Juli vorgelegten Absatzdaten für das zweite Quartal fielen stärker aus als erwartet – dass die Auslieferungen zum Vorjahr lediglich um 5% auf 444.956 Fahrzeuge zurückgingen und gegenüber dem Auftaktquartal 2024 sogar um 15% zulegten, führt Goldman Sachs auf „eine Kombination von Faktoren“ zurück.

Die Analysten verweisen darauf, dass Tesla mehr altes Inventar ausgeleert, erneut zu umfangreichen Preissenkungen gegriffen und von staatlicher Förderung profitiert habe. So habe sich eine Variante des Model 3 mit hoher Reichweite zuletzt wieder für Steuergutschriften im Rahmen des Inflation Reduction Act qualifiziert.

Doch der Branchendienst Edmunds fürchtet, dass die Trickkiste bald leer sein dürfte. Trefis Research verweist darauf, dass die hohen Zinsen Kunden die Finanzierung von Stromern im Vergleich zu Verbrennern noch unattraktiver machten. Zudem lastete die Discount-Strategie anhaltend schwer auf den Gewinnspannen. Die operative Marge brach bereits im ersten Quartal um 592 Basispunkte auf 5,5% ein. Angesichts erneuter Preiskürzungen drohe anhaltender Druck.

Tesla muss die Kiste nun also mit neuen Tricks füllen. Zuletzt sorgten die für August angekündigte Vorstellung eines Robotaxis sowie der angebliche Launch neuer Massenmarktmodelle 2025 bei Anlegern für Hoffnung. Allerdings nehmen Analysten solche Bekanntmachungen angesichts der langen Zeitspanne zwischen vergangenen Produktankündigungen und großflächigen Marktstarts mit Vorsicht. Zudem verweisen Branchenkenner darauf, dass die chinesische Konkurrenz nicht nur in Bezug auf Elektroautos, sondern auch auf das autonome Fahren erstarkt ist.