Märkte am Mittag

Aktienmärkte stürzen weltweit ab

Nach der Nasdaq sind auch der Nikkei und der Dax abgestürzt. Bis mittags hat das deutsche Börsenbarometer 1,8% verloren. Die Helaba übt heftige Kritik an Donald Trump.

Aktienmärkte stürzen weltweit ab

Nach dem Kurseinbruch am Freitag an der Nasdaq und dem Kurssturz an den asiatischen Börsen ist der Dax schwach in die neue Börsenwoche gestartet. Der Dax verlor bis mittags 1,8% auf 22.064 Punkte, der MDax büßte 2,1% ein und der Euro Stoxx 50 gab 1,3% ab. Marktteilnehmer befürchten, dass es noch weiter abwärts geht. So liegt laut Sentix der strategische Bias der Investoren hinsichtlich US-Aktien weiterhin auf einem sehr niedrigen Niveau.

US-Präsident Donald Trump hatte zu Journalisten an Bord des Präsidentenflugzeugs gesagt, US-Zölle würden praktisch alle Länder betreffen. „Man würde mit allen Ländern beginnen, über die wir sprechen“, sagte er auf Nachfrage. Es würde nicht nur um die 10 bis 15 Länder gehen, gegenüber denen die USA ein großes Handelsbilanzdefizit aufwiesen. Trump hat für Mittwoch einen umfassenden Plan weitreichender Zölle gegen andere Länder angekündigt und dies als „Tag der Befreiung“ der USA bezeichnet. Viele Ökonomen rechnen nun mit einer Rezession in vielen Teilen der Welt.

Im Dax waren fast alle Werte im Minus. Siemens Energy gaben bis mittags 4,1%, BASF 3,6% und Continental 3,5% nach. Gegen den Trend konnte sich lediglich Deutsche Telekom um 0,9% verbessern.

Cancom verlieren 15 Prozent

Im SDax büßten Cancom nach Zahlen und einer sehr zurückhaltenden Prognose bis mittags 15,1% auf 22,46 Euro ein. Energiekontor gaben 7,8% und SMA Solar 5,8% ab.

Nachdem es am Freitag an der Wall Street bereits Verluste gegeben hatte, verzeichneten die asiatischen Märkte in der Nacht zum Montag schwere Verluste. Der Nikkei 225 aus Tokio sackte um 3,9% auf 35.666 Yen ab. Der marktbreitere Topix verzeichnete ein Minus von 3,6% auf 2.659 Punkte. In Tokio gab der Kurs des Einzelhändlers Fast Retailing um 3,7% nach. Der Chip-Industrie-Zulieferer Tokyo Electron stürzte um 6,6% ab und Advantest um 7,7%. Toyota, die bereits am Freitag erhebliche Schwäche verzeichnet hatten, rutschten um 3,1% ab und Honda ebenfalls um 3,1%.

Unter die Räder kamen auch die Banken. Mitsubishi MFJ gaben um 4,6% nach und Sumitomo Mitsui Financial Group um 3,6%. Die Rendite zehnjähriger japanischer Staatsanleihen fiel mit 1,5% auf den niedrigsten Stand seit drei Wochen. Die Erwartung, dass die Bank of Japan den Leitzins im nächsten Jahr anheben könnte, hat deutlich nachgelassen, hieß es am Markt.

Aufgrund der größer werdenden Unsicherheiten zog der Goldpreis weiter um 1% auf 3.113 Dollar je Feinunze an. Öl der Sorte Brent ermäßigte sich hingegen um 1% auf 72,87 Dollar je Barrel.

Am Anleihemarkt gewann der richtungsweisende Bund-Future 0,4% auf 129,36%.

Helaba kritisiert Trump

„Der 2. April 2025 könnte in die Geschichte eingehen als der Tag, der das Ende einer seit dem Zweiten Weltkrieg andauernden Ära markiert: die eines weitgehend liberalen Welthandels“, stellt die Helaba fest. „Die aktuellen Ereignisse in den USA unterstreichen eindrucksvoll, warum es zumeist keine gute Idee ist, einer Einzelperson oder auch der Regierung insgesamt auf wichtigen Politikfeldern weitgehend uneingeschränkte Macht einzuräumen.“ Tiefgreifenden Änderungen in der Wirtschaftspolitik, wie derzeit in Washington, seien normalerweise längere Beratungen im Parlament vorgeschaltet. Nebenwirkungen könnten so frühzeitig berücksichtigt, Einwände vorgebracht und Nachbesserungen am ursprünglichen Entwurf vorgenommen werden, lange bevor die diskutierten Maßnahmen in Kraft treten würden.

„Ein großer Geist wie Donald „Ich bin ein stabiles Genie“ Trump geht hingegen seinen eigenen Weg. Sich offenbar an seiner fast unbegrenzten Entscheidungsfreiheit in Zollfragen berauschend, kündigt er gerne als „Teaser“ mal nur Teilaspekte neuer Maßnahmen spontan über die sozialen Medien an“, erklärt die Helaba. „Trotz der Komplexität des Themas schöpft er dabei die Begrenzung auf 1.000 Zeichen bei „Truth Social“ nie annähernd aus. Eine neue Runde solcher Kommunikationen steht nun für die Berichtswoche auf der Agenda, wenn – offiziell am von Trump als „Befreiungstag“ bezeichneten 2. April, aber wer weiß –nicht nur wichtige Ausnahmen von den bereits angekündigten Zöllen enden, sondern zusätzliche Einfuhrabgaben auf potenziell den Rest der Welt verkündet werden sollen.“