Angebotsängste treiben Erdgaspreis auf Rekordhoch
xaw Frankfurt
Die Unruhe an den Rohstoffmärkten hat sich auch zur Wochenmitte fortgesetzt. Der Preis für Erdgas am niederländischen Knotenpunkt TTF schnellte am Mittwoch bis auf ein Rekordhoch von 185 Euro je Megawattstunde, am Abend notierte der laufende Monatskontrakt noch mit einem Plus von 33,9% zu 164,50 Euro. Die führende Rohölsorte Brent wurde zeitweise zu 113,94 Dollar pro Barrel gehandelt, der Preis für US-Leichtöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) kletterte in der Spitze auf 112,51 Dollar.
Infolge des Ukraine-Kriegs befürchten Investoren eine Unterversorgung bei Energierohstoffen. Denn einerseits herrscht Sorge davor, dass Russland in Reaktion auf westliche Sanktionen Rohstofflieferungen einschränken könnte. Andererseits könnten große Volkswirtschaften Einfuhren aus Russland sanktionieren. Im Erdgassegment zeigt sich laut Insidern bereits, dass Trader Abstand von Deals mit russischen Marktteilnehmern wie Gazprom Marketing & Trading nähmen. Zudem nähren die zunehmend heftigen Kämpfe in der Ukraine die Furcht davor, dass wichtige Energieinfrastruktur beschädigt werden könnte.
Auch die Opec plus sorgte nicht für Entspannung: Das erweiterte Ölkartell kurbelt die Produktion trotz der Ukraine-Krise nur moderat an – für April beschlossen die Mitgliedsstaaten wie geplant eine Anhebung der täglichen Fördermenge um 400000 Barrel.
Nun stehen am Rohstoffmarkt die Verhandlungen um eine Wiederaufnahme des internationalen Atomabkommens mit dem Iran im Fokus. Kommt es zu einer Einigung, könnte der Weltmarkt ab dem zweiten Halbjahr mit iranischem Öl geflutet werden. Laut Diplomaten wird die Zeit, um einen Deal zu erreichen, aber knapp. Der Ukraine-Krieg erschwert die Gespräche zusätzlich.