BayernLB rechnet baldmit positiver Bundrendite

Die Analysten der Bayerischen Landesbank rechnen in ihren Prognosen für die kommenden vier Jahre damit, dass die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen bis auf 1,1 % per 2025 zulegen wird.

BayernLB rechnet baldmit positiver Bundrendite

wbr Frankfurt

Die Bayerische Landesbank hat in ihren Prognosen für die kommenden vier Jahre deutlich steigende Zinssätze vorhergesagt. Die Analysten rechnen damit, dass die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen bis auf 1,1% per 2025 steigen wird. Für zehnjährige Treasuries gehen sie von 3,2% aus. Für den Aktienmarkt erwartet die Bank einen Dax von 17800 Punkte per Ende 2025. Diese Prognosen machte die BayernLB in einem Pressegespräch.

Die Vorhersagen basieren auf der Annahme, dass die Coronakrise zu Ende geht. In diesem Jahr werde es eine Aufholphase geben. „Es kann zu einem regelrechten Boom kommen, wenn sich der aufgestaute Konsum entlädt“, sagte Chefvolkswirt Jürgen Michels. Er erwartet aber einen Anstieg bei Insolvenzen. „Das ist bislang nur verschoben worden.“ Allerdings werde dies im Bankensektor nicht zu großen Problemen führen, da sehr viel Vorsorge getroffen wurde und die Insolvenzen in der Gastronomie eher kleinere Volumen hätten.

Hausse bei Rohstoffen

Im kommenden Jahr werde dann eine Übergangsphase einsetzen, die von einem Anstieg der Inflation geprägt sein werde. Michels hält es für möglich, dass schon bald in den USA die Inflation auf zeitweise mehr als 4% steigen könnte. Das habe Auswirkungen auf die Kapitalmärkte, auch weil es insbesondere bei den Energie- und Metallpreisen temporär zu stärkeren Preissteigerungen kommen dürfte. „Das führt dazu, dass die Produzentenpreise ansteigen.“ Wenn die Gesellschaft E-Mobilität und Digitalisierung nach vorn bringen wolle, dann brauche man in vielen Bereichen schlicht und ergreifend Metalle. „Das kann zu einer Hausse für bestimmte Rohstoffe führen.“

Auf Dauer rechnet die BayernLB eher mit schwächeren Wachstumsraten und einer restriktiveren Geldpolitik. Wenn die Konsumenten ihren Nachholbedarf gedeckt hätten, dürften sie, durch die Pandemie geprägt, vorsichtiger werden. Auch für den internationalen Handel gebe es Bremsfaktoren. „Mittelfristig könnte es schwieriger werden, sowohl in die USA als auch nach China zu exportieren. Möglicherweise muss man sich entscheiden, welches der wichtigere Markt ist“, so Michels. Auch der Bereich von ESG-Investitionen trage nach Einschätzung der BayernLB nicht zum Wachstum bei. „Saubere Luft ist kein Faktor der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung.“ Man müsse sich überlegen, ob man in Zukunft andere Berechnungsfaktoren der Wirtschaftsleistung brauche.

Für die EZB-Geldpolitik rechnet die BayernLB 2024 mit der ersten Anhebung des Eingangssatzes. Die Zinserhöhungen werden sukzessive 2024 und 2025 kommen, weil die Notenbanken sicher sein möchten, dass die Wirtschaft diese Schritte verkraftet. Die Bank geht davon aus, dass schon im Verlauf des kommenden Jahres die Rendite der Bundesanleihen ein positives Vorzeichen bekommt.

Irgendwann stelle sich aber die Frage, ob die durch die lockere Geldpolitik nach oben verzerrten Bewertungen durch entsprechende Fundamentaldaten aufgefangen werden können. Das wird an der Börse nach Meinung von Michels nicht ohne Friktionen gehen, es werde immer wieder kleinere Rückschläge geben.