Nach IPO

Berenberg empfiehlt Friedrich Vorwerk zum Kauf

Die kurze Börsenhistorie von Friedrich Vorwerk ist bisher eine erfolgreiche: Seit dem vielbeachteten IPO am 25. März hat die Aktie des Energieinfrastrukturanbieters um fast 14% zugelegt. Angetrieben wird der Titel vom erwarteten Investitionsboom am...

Berenberg empfiehlt Friedrich Vorwerk zum Kauf

Die kurze Börsenhistorie von Friedrich Vorwerk ist bisher eine erfolgreiche: Seit dem vielbeachteten IPO am 25. März hat die Aktie des Energieinfrastrukturanbieters um fast 14% zugelegt. Angetrieben wird der Titel vom erwarteten Investitionsboom am Wasserstoffmarkt. Auch die Privatbank Berenberg sieht Friedrich Vorwerk als Gewinner der Energiewende in Deutschland – und hat die Aktie nun mit einer Kaufempfehlung und einem Kursziel von 61 Euro (aktuell: 51,10 Euro) in die Coverage aufgenommen.

Bis 2026 dürften in der Bundesrepublik laut den Analysten ungefähr 30 Mrd. Euro in Erdgas- und Elektrizitätsnetze investiert werden. In diesen Segmenten verfüge Vorwerk historisch über Marktanteile von 35% bzw. 20%. Zudem stecke im Aufbau eines europäischen Wasserstoffnetzwerkes signifikantes Potenzial. Vorwerk kenne den deutschen Markt für Energieinfrastruktur und besitze die notwendigen Zulassungen, für Wettbewerber bestünden hingegen hohe Eintrittsbarrieren. Das Unternehmen sei auch aufgrund der Expertise aus der Erdgasinfrastruktur sowie den ersten Erfahrungen mit Wasserstoffprojekten in einer guten Position, um sich weitere Marktanteile zu sichern.

Das Verkaufsvolumen wird bis 2025 laut Berenberg auf über 500 Mill. Euro steigen, was einer durchschnittlichen Wachstumsrate von 12% pro Jahr entspreche. Vorwerk stehe kurz davor, für 2021 großvolumige Aufträge im Geschäft mit Elektrizitätsnetzwerken­ einzufahren, während Investitionen in Wasserstoff bereits für 7% des Auftragsbestands verantwortlich seien.

Aufgrund der robusten Liquidität stünden dem Unternehmen zudem 250 Mill. Euro für Fusionen und Übernahmen zur Verfügung, wobei 190 Mill. Euro davon aus den IPO-Einnahmen stammten. Die operative Marge von 16% sei im Vergleich zur Konkurrenz ein Spitzenwert, das operative Ergebnis werde in den kommenden fünf Jahren durchschnittlich um 14% wachsen. Die hohe Profitabilität decke die für ein weiteres starkes Wachstum erforderlichen Investitionsausgaben bequem ab und ermögliche eine Ausschüttungsquote von ungefähr 20%.

Allerdings merken Beobachter wie Ernst Konrad, Geschäftsführer beim Vermögensverwalter Eyb & Wallwitz, auch an, dass um das IPO von Friedrich Vorwerk ein wasserstoffbedingter Hype entstanden ist, obwohl H2-Technologien noch einen geringen Umsatzanteil ausmachen. Sollte die Quote dieser Technologien am Geschäft steigen, würde sich das Unternehmen wohl stärker von staatlicher Förderung abhängig machen. Dies wäre laut Berenberg insofern problematisch, als der exakte Investitionszeitplan für die ambitionierten Wasserstoffstrategien der EU und des Bundes noch unklar ist. Und grundsätzlich, argumentiert Konrad, können Subventionen bei politischen Machtwechseln auch umverteilt werden, worunter zuvor stark geförderte Industrien dann leiden.

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