Bitcoin im Abwärtstaumel
xaw Frankfurt
Die führende Digitalwährung Bitcoin hat ihren Kursrutsch am Dienstag fortgesetzt. Auf der Handelsplattform Bitstamp stürzte sie bis auf 20828 Dollar ab, ein Rücksetzer von über 12% gegenüber Vortag. Am Abend notierte sie mit einem Minus von 5,2% auf 22614 Dollar und war damit weniger als halb so viel wert wie Ende März.
Die Furcht vor einer noch deutlich restriktiveren Geldpolitik und die starke Risikoaversion an den Finanzmärkten trüben die Aussichten für spekulativ geprägte Assets. Zudem verschärft nach dem Kollaps des Stablecoins UST die Krise um den Lending-Anbieter Celsius Network die Sorgen der Krypto-Investoren. Über die Celsius-Plattform können Investoren gegen das Versprechen von hohen Zinszahlungen Cyberdevisen verleihen. Zu Wochenbeginn gab Celsius allerdings bekannt, dass alle Abhebungen und Transaktionen ausgesetzt seien. „Gläubiger haben folglich derzeit keinen Zugriff auf ihre Einlagen. Vertrauensbildende Maßnahmen sehen anders aus“, betont Sören Hettler, Analyst bei der DZ Bank.
Gary Gensler, Chef der US-Börsenaufsicht SEC, warnte Anleger am Dienstag erneut vor Investitionen über Lending-Plattformen. Seit seinem Amtsantritt im April 2021 ist seine Behörde hart gegen Krypto-Verleihangebote vorgegangen. So legte die Kryptobörse Coinbase im vergangenen Jahr Pläne für eine eigene Lending-Plattform nach Klagedrohungen der SEC auf Eis.
Nun schürte Coinbase mit der Ankündigung, rund 18% ihrer Beschäftigten entlassen zu wollen, Sorgen vor weiteren Krypto-Abschwüngen. Hettler sieht die Gefahr, dass Bitcoin unter das Kursniveau abrutscht, das Ende 2020 den Ausgangspunkt des jüngsten Boom-Bust-Zyklus gebildet habe. Denn dies würde das Investorenvertrauen weiter beschädigen. Schließlich sei die Tatsache, dass die Cyberdevise auch nach einem Abschwung immer deutlich über dem Startpunkt der vorherigen Rally notiert habe, ein bedeutendes Argument für ein langfristiges Engagement im Kryptosegment.
Unterdessen trieben Spekulationen auf eine Fed-Zinserhöhung um bis zu 75 Basispunkte den Greenback an. Der gegen sechs andere Industrieländerwährungen gewichtete Dollar-Index stieg um 0,2% auf 105,33 Punkte – dies bedeutete den höchsten Stand seit 19,5 Jahren. Der Euro sackte dagegen zeitweise unter die Marke von 1,04 Dollar ab, lag am Abend mit 1,0412 Dollar aber in etwa auf Vortagesniveau.