Börse cleart Krypto-ETNs
xaw Frankfurt
Die Deutsche Börse erweitert das Krypto-Angebot auf ihrem Handelssystem Xetra. Ab Dienstag sind darüber Exchange Traded Notes (ETNs) auf die Cyberdevisen Ethereum und Bitcoin Cash verfügbar, nachdem der Marktbetreiber bereits im vergangenen Juni die weltweit erste zentral geclearte Bitcoin-ETN auf Xetra gestartet hatte. „Wir haben auf Investorenseite ein stark steigendes Interesse an den bisher notierten Bitcoin-ETNs verzeichnet – und damit verbunden auch den Wunsch nach einem erweiterten Produktangebot“, sagt Stephan Kraus, Leiter des ETF-Segments der Deutschen Börse. Gemeinsam mit der Eurex Clearing sei schließlich die Entscheidung auf ETNs mit Ethereum und Bitcoin Cash als Basiswerten gefallen, da es sich bei diesen um in Anlegerkreisen bereits etablierte und bekannte Cyberdevisen handle.
Der Anbieter 21Shares wird dabei mit je einem Produkt auf Ethereum (ISIN: CH0454664027, laufende Kosten von 1,49%) und Bitcoin Cash (ISIN: CH0475552201, laufende Kosten von 2,5%) vertreten sein. Zudem wird eine Ethereum-ETN der ETC Group (ISIN: DE000A3GMKD7, laufende Kosten von 1,49%) gelistet. Von diesem Emittenten stammt auch die im Sommer auf Xetra gestartete Bitcoin-ETN, der im Zuge der gewaltigen Krypto-Rally in den vergangenen Monaten Produkte der Emittenten 21Shares und Van Eck auf die führende Cyberdevise folgten. „Eine Erweiterung um andere Kryptowährungen ist nicht ausgeschlossen, dies werden wir aber immer genau prüfen“, führt Kraus aus.
Bisher gilt die Börse Stuttgart in Deutschland als Vorreiter im Handel mit Krypto-Produkten. Dort sind neben ETNs auch verbriefte Derivate auf Kryptowährungen wie Ethereum und Polkadot verfügbar. Für die Deutsche Börse hingegen ist es laut Kraus aufgrund der Stellung von Xetra als Referenzmarkt für den Handel von ETFs und ETPs in Europa möglich, gegenüber anderen Marktbetreibern ein größeres Umsatzvolumen zu erzielen. Der summierte Orderbuchumsatz aller bisher über Xetra handelbaren Krypto-ETNs hat im Februar laut der Deutschen Börse die Marke von 1,1 Mrd. Euro überschritten.
„Ein wichtiger Grund dafür ist die hohe Anzahl institutioneller Investoren, die wir in relativ kurzer Zeit für den Handel der über Xetra verfügbaren Produkte gewonnen haben. Oftmals ist das zentrale Clearing für diese eine wichtige Grundvoraussetzung, um überhaupt eine Anlage tätigen zu können“, sagt Kraus. Denn indem die Eurex Clearing als zentraler Kontrahent auftrete, steige die Sicherheit für institutionelle Investoren deutlich. „Unseren Schätzungen nach dürfte sich der institutionelle Anteil auf rund 80% des gehandelten Volumens belaufen“, sagt Kraus.
„Eine indirekte Investition über Exchange Traded Notes bietet auch für Privatanleger den Vorteil, sich nicht mehr selbst um die Verwaltung eines digitalen Wallets oder die sichere Verwahrung eines Private Keys kümmern zu müssen“, führt Kraus aus. Die Emittenten nähmen Investoren diese Verantwortung ab und arbeiteten hierfür mit spezialisierten Verwahrern zusammen. „Zudem sind die Produkte im regulierten Markt gelistet und werden dadurch transparenter“, sagt Kraus. Aus diesen Vorteilen könnten im Vergleich zum Direktinvestment zunächst höhere Kosten resultieren, die mit zunehmendem Wettbewerb unter den Anbietern aber sinken dürften.