Zahlungsaufschub

Bondanleger helfen der Ukraine

Die internationalen Bondanleger helfen der Ukraine – sie gewährend dem vom Krieg gebeutelten Land einen Zahlungsaufschub von 24 Monaten. Dies betrifft die internationalen Anleihen. Die Ukraine hat Bonds für knapp 25 Mrd. Dollar ausstehen.

Bondanleger helfen der Ukraine

kjo Frankfurt

Die Ukraine bekommt Hilfe vom Bondmarkt: Die Investoren der internationalen Anleihen stimmten einem Zahlungsaufschub für das vom Krieg mit Russland gebeutelte Land zu. Zwei Jahre muss die Ukraine nun keinerlei Zahlungen, die sich aus den Bonds ergeben, leisten. Dies betrifft Zinszahlungen und Rückzahlungen von Nominalwerten. Der mögliche Zahlungsaufschub für die Anleihen wurde bereits vor ein paar Wochen im Bondhandel thematisiert.

Die Ukraine ist selten Emittent am Bondmarkt. Mit am Kapitalmarkt ausstehenden Schuldpapieren von knapp 25 Mrd. Dollar bzw. – angesichts der Quasi-Parität zum Dollar – auch in Euro ist das Volumen eher überschaubar. Kettenreaktionen bei einem etwaigen Ausfall wurden im Bondhandel zu keiner Zeit befürchtet. Es geht bei diesem Zahlungsaufschub um die Dollar-Papiere des Landes. Es handelt sich dabei um zwölf ausstehende Anleihen im Gesamtvolumen von 20,5 Mrd. Dollar. Die Fälligkeiten beginnen in diesem Jahr und reichen im längsten Fall bis ins Jahr 2040. Infolge des nun gewährten Zahlungsaufschubs kann das Land einen Zahlungsausfall (Default) vermeiden. Wie aus einem der Nachrichtenagentur Reuters vorliegenden Dokument hervorgeht, stimmten demnach die Inhaber von rund 75% der ausstehenden Anleihen dem Vorschlag aus Kiew zu. „Die Ukraine wird fast 6 Mrd. Dollar an Zahlungen einsparen“, sagte der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal. „Diese Mittel werden uns helfen, die makrofinanzielle Stabilität zu erhalten, die Nachhaltigkeit der ukrainischen Wirtschaft zu stärken und die Schlagkraft unserer Armee zu verbessern.“

Atempause verschafft

Dem Land wird damit eine Atempause verschafft. „Das zweijährige Einfrieren der Schulden ergibt Sinn, denn selbst wenn der Krieg bald zu Ende ist, wird sich die Lage der Ukraine nicht über Nacht verbessern“, sagte der Chefökonom des Londoner Forschungsinstituts Tellimer, Stuart Culverhouse, zu Reuters. „Die Gläubiger waren sogar überrascht, dass das Land zunächst beschlossen hat, die Anleihen bis jetzt zu bedienen.“ Die Vermögensverwalter Blackrock, Fidelity International, Amia Capital und Gemsstock gehören zu den größten Inhabern ukrainischer Anleihen, deren Marktwert teilweise um 80% eingebrochen ist.

Neben den Dollar-Papieren hat die Ukraine noch Bonds in Euro am internationalen Markt ausstehen – für 2,25 Mrd. Euro. Auf Anleihen in Lokalwährung entfallen Titel für umgerechnet rund 1,75 Mrd. Euro.

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