Bund zahlt wieder Zinsen für 10-jährige Anleihe
Der Bund muss für zehnjährige Anleihen erstmals seit fast 3 Jahren wieder Zinsen an seine Gläubiger zahlen. Bei der Auktion am Mittwoch wurde eine Durchschnittsrendite von 0,31% fällig, wie die mit dem Schuldenmanagement betraute Finanzagentur mitteilte. Damit lag sie erstmals seit April 2019 wieder im positiven Bereich und fiel zugleich so hoch aus wie seit November 2018 nicht mehr.
„Der starke Anstieg steht vor allem im Zusammenhang mit den wachsenden Inflationssorgen sowie mit zunehmenden Spekulationen auf eine beschleunigte geldpolitische Wende sowohl im Euroraum als auch in den USA“, kommentierte LBBW-Analyst Elmar Völker die Entwicklung. „Kurzfristig sind die Renditeniveaus am Sekundärmarkt, welche als Basis für die Emissionsrendite dienen, zudem durch Entspannungssignale im Ukraine-Konflikt weiter nach oben gezogen worden.“
Attraktiver Schuldner
Insgesamt nahm der Bund bei der Aufstockung der bis 2032 laufenden Bundesanleihe knapp 3,3 Mrd. Euro ein. Die Auktion war zweifach überzeichnet. „Hierin zeigt sich: Der Bund bleibt für viele Investoren ein attraktiver Schuldner“, sagte Völker. „Und deutlich positive Renditen locken so manchen wieder aus der Reserve, der zuletzt noch zurückhaltend mit Neuanlagen war.“
Die Trendwende hatte sich abgezeichnet: Am Sekundärmarkt bekamen Anleger bereits im Januar nach langer Pause wieder Geld für ihre Kredite an den deutschen Staat: Erstmals seit Anfang Mai 2019 stieg die Rendite der richtungweisenden zehnjährigen Bundesanleihe am 19. Januar über null Prozent. Aktuell liegt sie am Markt bei plus 0,14%. In den vergangenen Jahren hat der Bund beim Schuldenmachen noch Geld verdient.
Die Attraktivität von Anleihen des Bundes – dessen Bonität von allen großen Ratingagenturen mit der Bestnote AAA bewertet wird – spricht Experten zufolge gegen ein größeres Aufwärtspotenzial bei den Renditen. Gründe für die hohe Bonität sind vergleichsweise gesunde Staatsfinanzen mit einem niedrigen Schuldenstand, eine robuste Wirtschaft und die niedrige Arbeitslosigkeit. Zudem gibt es einen enorm großen Markt für Bundesanleihen: Am Sekundärmarkt – etwa europäische Wertpapierbörsen, elektronische Handelsplattformen und außerbörslich – wird pro Jahr ein Volumen von mehreren Billionen Euro gehandelt. Investoren können die Papiere daher leicht zu Geld machen, was deren Attraktivität zusätzlich steigert.