Bundrenditen purzeln nach EZB-Zinsentscheid
kjo Frankfurt
Auf den Entscheid der Europäischen Zentralbank (EZB), erstmals seit dem Jahr 2011 wieder die Leitzinsen anzuheben, haben die Renditen der Bundesanleihen nur kurz mit Renditesteigerungen reagiert, dann kam es wieder zur Wende. Die zehnjährige Bundrendite kletterte von 1,26% am Vortag bis auf das Tageshoch von 1,37%.
Der Rat hob in der Juli-Sitzung den Leitzins von null auf 0,50% an. Die EZB signalisierte eine weitere Straffung ihrer Geldpolitik. Bei den kommenden Sitzungen des EZB-Rats werde eine weitere Normalisierung der Zinssätze angemessen sein, kündigten die Währungshüter um EZB-Chefin Christine Lagarde am Donnerstag an. Der EZB-Rat werde zudem zu einem Ansatz übergehen, bei dem Zinsbeschlüsse von Sitzung zu Sitzung gefasst würden. „Der künftige Leitzinspfad des EZB-Rats wird weiterhin von der Datenlage abhängen und dazu beitragen, dass das Inflationsziel des EZB-Rats von 2% auf mittlere Sicht erreicht wird.“ Schnell gewannen die Rezessionssorgen dann aber wieder die Oberhand am Anleihemarkt und die Renditen purzelten. Bis auf knapp unter 1,20% ging es bei der zehnjährigen Bundrendite bis zum Abend wieder zurück, womit der Wert unter dem Vortagesniveau lag.
Die zehnjährige Italienrendite zog als Reaktion auf den Rücktritt von Mario Draghi als Ministerpräsident zunächst von 3,47% bis auf in der Spitze 3,75% an. Aber auch hier kam es dann wieder zu einem Rückgang. Bis zum Abend fiel die Rendite wieder auf 3,58%.