Bondmarkt

Bundrenditen steigen weiter

Die Renditen der Bundesanleihen steigen weiter. Der Grund sind die Inflationsbefürchtungen. Die EZB bereitet indes ein Notfallinstrument vor.

Bundrenditen steigen weiter

kjo Frankfurt

Die Renditen der Bundesanleihen sind zum Wochenauftakt weiter angestiegen. Dahinter steht nach wie vor die Sorge der Marktteilnehmer, dass die Inflation im gemeinsamen Währungsraum weiter anziehen könnte und die Europäische Zentralbank (EZB) zur Bekämpfung des Teuerungsdrucks dagegen ansteuern könnte und die Leitzinsen womöglich kräftiger anhebt, als das bislang an den Bondmärkten angenommen wird.

Marktakteure machen mittlerweile aber auch darauf aufmerksam, dass die Renditen im zehnjährigen Laufzeitenbereich der Bundkurve in den vergangenen Wochen schon stark angestiegen sind. Dies geschah unter dem Einfluss des Ukraine-Krieges, der dafür sorgte, dass die Preise – insbesondere im Energiebereich – nochmals einen kräftigen Schub nach oben bekamen. Anleger stellen sich darauf ein, dass die Inflationsentwicklung in den kommenden Wochen und Monaten weiterhin nach oben weisen wird. Die Rufe nach einem Eingreifen der EZB könnten vor diesem Hintergrund noch lauter werden.

Die zehnjährige Bundrendite lag im späten europäischen Handel bei 0,81% nach 0,71% am vergangenen Freitag. Das Tageshoch wurde mit 0,82% gesehen.

Die europäischen Währungshüter arbeiten derzeit an einem Instrument, mit dem der EZB-Rat Stress auf dem Bondmarkt bekämpfen kann, wenn dieser durch äußere Schocks verursacht wird, hieß es bei Bloomberg. Es sehe derzeit nicht danach aus, dass ein solches Instrument in Kürze vorgestellt wird. Auch sei nicht entschieden, ob es als Notfallprogramm öffentlich gemacht werden soll oder ob es unter Verschluss bleibt, bis es benötigt wird. Ein EZB-Sprecher lehnte es ab, sich zu den Notfallplänen der Institution zu äußern.

Die Vorbereitungen hinter den Kulissen lassen erahnen, wie sich die Zentralbanker für den Fall wappnen, dass die Bondmärkte nach mehr als sieben Jahren fast ununterbrochener Anleihekäufe durch die EZB nun ohne groß angelegte Interventionen durch die Notenbank auskommen müssen. Bereits im vergangenen Jahr diskutierten die Ratsmitglieder über ein vorsorgliches Instrument gegen sogenannte Fragmentierungsrisiken. Die Vertreter der Peripherie plädierten dabei für ein Vehikel mit Lizenz zum bedingungslosen An­kauf, während die Kollegen aus den Kernländern auf Restriktionen be­standen.