Glücksspiel

Corona-Lockerung schiebt Macaus Casino-Aktien an

Angekündigte Corona-Lockerungen in Macau treiben die Aktien örtlicher Casinobetreiber an. Allerdings stehen die Glücksspielhäuser der chinesischen Sonderverwaltungszone vor weiteren Komplikationen.

Corona-Lockerung schiebt Macaus Casino-Aktien an

xaw Frankfurt

Investoren setzen derzeit darauf, dass die lang anhaltende Pechsträhne der Casinobetreiber von Macau zu Ende geht. Nachdem die Regierung der chinesischen Sonderverwaltungszone am Montag verkündet hatte, Corona-Restriktionen für Besucher vom Festland zu lockern, zogen die Aktien von Las Vegas Sands (LVS) und Wynn Resorts um fast 12% an. Auch am Dienstag starteten sie an der Wall Street fest in den Handel.

Beide Unternehmen erzielten in Vor-Corona-Zeiten nahezu 70% ihrer Erlöse in Macau. Bei Las Vegas Sands ist die Abhängigkeit vom Spielbetrieb in der ehemaligen portugiesischen Kolonie laut Analysten seither noch gestiegen. Schließlich veräußerte der Konzern 2021 all seine Immobilien in Las Vegas. In Macau ist LVS indes noch mit sechs Häusern vertreten. Die chinesische Sonderverwaltungszone hat im Zuge der Pandemie strikte Abschottungsmaßnahmen verfolgt: Zeitweise mussten Besucher aus sogenannten „Hochrisikoländern“ bei der Einreise bis zu 28 Tage lang in Quarantäne.

Laut den Analysten von J.P. Morgan stellt die zum Wochenstart getroffene Ankündigung die stärkste Corona-Lockerung Macaus seit zwei Jahren dar. Auch Citigroup betrachtet den Glücksspielsektor in der Sonderverwaltungszone bullish und glaubt, dass eine Erholung von der Pandemie neues Investoreninteresse entfalten dürfte.

Der Analysedienstleister Bloomberg Intelligence sieht insbesondere die Betreiber von Hotelcasinos auf der künstlichen Landfläche Cotai vor Macau als Gewinner der Lockerung. Die Glücksspielerlöse in der Stadt hätten dagegen noch nie stark von Touristengruppen vom Festland profitiert. Im Gesamtjahr 2022 dürfte sich der Gaming-Umsatz Macaus lediglich auf 20% des Vor-Corona-Niveaus belaufen. Im kommenden Jahr sei dann mit Aufschwüngen zu rechnen, sofern Visabeschränkungen für Individualtouristen fielen.

Allerdings stehen die Glücksspielhäuser vor einer weiteren Komplikation: So hatte Macau Mitte September die Auktion neuer zehnjähriger Casinolizenzen eröffnet, und mit der Holding GMM ist dabei ein unerwarteter Bieter ins Rennen eingestiegen. Nun ringen sieben Unternehmen um sechs Konzessionen – für einen Glücksspielkonzern könnte die Pechsträhne also auch nach der Corona-Lockerung anhalten.

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