Das BRICS-Bündnis hängt G7 langsam, aber sicher ab
Geopolitik
Das BRICS-Bündnis hängt G7 langsam, aber sicher ab
ku Frankfurt
Das bereits 2006 durch Brasilien, Russland, Indien und China gegründete Staatenbündnis BRIC, das seit der Erweiterung um Südafrika im Jahr 2010 BRICS genannt wird, entwickelt sich immer mehr zu einem Machtfaktor derjenigen Länder, die sich dem westlichen Einfluss entziehen wollen. Das Bündnis darf trotz unterschiedlicher Ausrichtungen der einzelnen Länder und einer daraus resultierenden Heterogenität des Bündnisses als ein großer Erfolg gesehen werden, das den Trend von einer unipolaren hin zu einer multipolaren Welt entscheidend vorantreibt.
Das kürzlich im russischen Kasan abgehaltene BRICS-Gipfeltreffen hat zwar noch keine konkreten Entscheidungen hin zu neuen Strukturen für internationale Zahlungssysteme außerhalb des Einflusses der USA oder gar eine eigene BRICS-Handelswährung jenseits des durch die zahlreichen Sanktionen für viele Länder toxischen Dollar gebracht. Vonseiten der Teilnehmer hieß es jedoch, dass hinter verschlossenen Türen diese Themen weiterentwickelt worden seien. Aktuell umfasst das Bündnis zehn Mitglieder, und eine steigende Zahl von Ländern erwägt den Beitritt. Derzeit vertritt BRICS 46% der weltweiten Bevölkerung und etwa 36% des weltweiten um Kaufkraftparitäten bereinigten Bruttoinlandsprodukts. Der Anteil an der Weltwirtschaft dürfte weiter steigen, auch durch das stärkere Wachstum der BRICS-Länder im Vergleich zu den G7-Nationen. Derzeit allerdings ist das Pro-Kopf-Einkommen in den G7-Ländern noch deutlich höher als in den (allermeisten) BRICS-Staaten, und auch die Einkommensverteilung ist in den BRICS-Staaten ungleicher, was häufig auf die koloniale Vergangenheit der Länder und das damit verbundene Fehlen einer breiten Mittelschicht zurückzuführen ist.