Dax kann sich nach Kurseinbruch wieder etwas fangen
Nach dem Kurssturz zum Wochenstart hat sich der deutsche Aktienmarkt am Dienstag zumindest ein wenig gefangen. Frische Konjunkturdaten haben einen moderat positiven Einfluss auf die Kurse. Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich zu Jahresbeginn trotz der grassierenden Omikron-Welle verbessert. Das Ifo-Geschäftsklima, Deutschlands wichtigstes Konjunkturbarometer, stieg von Dezember auf Januar erstmals wieder seit Mitte des vergangenen Jahres. Analysten hatten mit einer Eintrübung gerechnet.
Der Dax notierte zuletzt 0,63% höher bei 15.105,03 Punkten. Tags zuvor hatten US-Zinsängste und die zugespitzte Ukraine-Krise dem Leitindex ein Minus von letztlich 3,8% eingebrockt. Der Dax war im Verlauf erstmals seit Oktober sogar wieder unter 15.000 Punkte gefallen. Der MDax gewann am Dienstagvormittag 0,49% auf 32.397,92 Zähler.
Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei RoboMarkets, sieht die Börse nach dem Ausverkauf vom Vortag nun am Scheideweg. Auf den ersten Blick sehe es nun so aus, „als sei die Börse zumindest kurzfristig im Tal angekommen. Schaut man sich aber die äußeren Umstände an, sieht es alles andere als gut aus.“ Vor allem der drohende Konflikt zwischen der Ukraine und Russland bringe eine gehörige Portion Unsicherheit mit sich, so Molnar.
Lufthansa und Uniper deutlich im Plus
Die Aktien der Lufthansa rückten um 1,3% vor. Bei der geplanten Übernahme der Alitalia-Nachfolgerin ITA prüft die Kranich-Linie auch einen Einstieg mit eigenem Kapital. Man werde die 90-Tage-Frist nutzen, um sämtliche Optionen einschließlich einer Beteiligung zu überprüfen, sagte ein Unternehmenssprecher. Am Vortag hatte die weltgrößte Reederei MSC ihre Absicht erklärt, die ITA mehrheitlich zu übernehmen, wobei die Lufthansa als „kommerzieller Partner“ mitwirken sollte.
Die Uniper-Titel gewannen 0,8%. Die kanadische Bank RBC stufte die Aktien des Kraftwerksbetreibers hoch und hob das Kursziel an. Der Versorger werde über sein europäisches Stromgeschäft und sein globales Rohstoffgeschäft zum Profiteur höherer Rohstoffpreise, schrieb Analyst John Musk. Eine mögliche Offerte von Fortum zum Herauskaufen der Minderheitsaktionäre sichere den Kurs auf dem aktuellen Niveau gut ab.
Wegen des schwächelnden Geschäfts in Brasilien ist der Möbelversandhändler Home24 2021 langsamer gewachsen als prognostiziert. Laut vorläufiger Zahlen stieg der Umsatz im vergangenen Jahr bereinigt um Währungseffekte um 27%. Erwartet hatte das Unternehmen ein Wachstum um 28 bis 32%. Beim operativen Ergebnis drehte der jüngst aus dem SDax gerutschte Konzern hingegen wie erwartet ins Plus. Die Aktien büßten 2,7% ein.