Deutz-Aktie klettert dank Rüstungsfantasie um 20 Prozent
Finanzmärkte
Dax legt erneut zu
Autowerte profitieren von Gesprächsbereitschaft im Handelsstreit zwischen EU und China
wrü Frankfurt
Nach den Gewinnen der Vorwoche hat sich der deutsche Aktienmarkt zu Wochenbeginn erneut freundlich präsentiert. Der Dax legte 0,9% auf 18.326 Punkte zu. Der MDax gewann gar 1.6% auf 25.709 Zähler. Der Euro Stoxx 50 verbesserte sich um 1% auf 4.954 Punkte.
Einige Analysten favorisieren zunehmend deutsche und europäische Aktien, die deutlich günstiger als US-Titel bewertet sind. Auch der enttäuschend schwache deutsche Ifo-Konjunkturindex wurde für Aktien nicht als negativ gewertet. Denn eine schwache wirtschaftliche Entwicklung nährt die Hoffnung auf weitere Leitzinssenkungen der EZB im zweiten Halbjahr.
Gewinner Covestro
Gewinner im Dax waren Covestro, die 5,1% auf 53,86 Euro zulegten. Der Chemiekonzern hat seine Bücher für Adnoc, den staatlichen Ölkonzern aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, geöffnet. Der in Aussicht gestellte Angebotspreis liegt bei 62 Euro je Covestro-Aktie.
Fest präsentierten sich die Automobilwerte. Nachdem die EU und China jetzt miteinander sprechen wollen, profitierten sie von der Aussicht, dass es doch noch eine Einigung in dem Handelsstreit zwischen der EU und China im Automobilsektor geben könnte. BMW gewannen 2,7% auf 89,64 Euro, Mercedes-Benz rückten 1,4% auf 64,54 Euro vor, VW-Vorzüge legten 1,4% auf 106,20 Euro und Porsche 1,6% auf 70,36 Euro zu.
Verlierer im Dax waren Zalando, die aufgrund einer Herabstufung durch die Analysten von Morgan Stanley um 3,9% auf 21,67 Euro abgaben.
Im MDax gewannen Hochtief nach einer Kaufempfehlung durch die Analysten von Jefferies 10% auf 109,10 Euro. Hellofresh legten 11,8% auf 5,44 Euro zu.
Ab Montag sind die Änderungen im MDax, dem Index für mittelgroße Werte der Deutschen Börse, wirksam. In dem Index sind der Reisekonzern Tui (+1,5% auf 6,86 Euro) und der Großküchenausstatter Rational (+3,8% auf 830 Euro) wieder vertreten. Zudem ist der zu VW gehörende Nutzfahrzeughersteller Traton (3,6% auf 30,40 Euro) aus dem SDax aufgestiegen.
Ausgeschieden aus dem MDax sind der Wechselrichterhersteller SMA Solar sowie der Autovermieter Sixt, die in den SDax abgestiegen sind. SMA Solar gewannen 1,4% auf 28,42 Euro, während Sixt sich um 3,2% auf 71,05 Euro verbesserten. Ferner ist der Wirkstoffforscher Morphosys wegen der Übernahme durch den schweizerischen Pharmakonzern Novartis nicht mehr in den Indizes der Deutschen Börse vertreten. Einen Kurssprung von 20,1% auf 5,95 Euro verzeichnete der Motorenhersteller Deutz. In einem Interview mit der „Welt am Sonntag“ gelang es dem Vorstandsvorsitzenden Sebastian Schulte, neue Fantasie für die zuletzt gebeutelte Aktie zu wecken. Deutz erwäge die Produktion von Motoren für radgetriebene gepanzerte Fahrzeuge, Mannschaftstransporter und Versorgungsfahrzeuge, betonte er. Bislang ist der Konzern nicht im Rüstungsgeschäft vertreten. Denkbar seien auch Batteriespeicher für die stationäre Stromversorgung von Lazaretten, sagte er.
Am Devisenmarkt profitierte der Euro von den Hoffnungen auf eine Einigung im Zollstreit zwischen EU und China. Die Gemeinschaftswährung verbesserte sich im Vergleich zum Vortag um 0,4% auf 1,0731 Dollar.
Der Preis der wichtigsten Rohölsorte Brent Crude kletterte am Montag um 0,6% auf 85,73 Dollar je Barrel. Händler verwiesen auf die Erwartung eines steigenden Benzinverbrauchs in der Sommersaison in den USA, schließlich sei wieder „Driving Season“. Hinzu kämen die wachsenden politischen Spannungen in Nahost.
Am Anleihemarkt ermäßigte sich der richtungsweisende Bund-Future um 0,2% auf 132,27%. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen lag am frühen Abend bei 2,43%.