Vor dem Treffen der Notenbanker in Jackson Hole, das am Donnerstag beginnt, haben sich die Akteure am Aktienmarkt zurückgehalten. Mit Spannung wird insbesondere die Rede von US-Präsident Jerome Powell am Freitag erwartet, die Anhaltspunkte darüber geben könnte, wie stark die Fed im September die Leitzinsen anheben dürfte. Jedenfalls ist die Stimmung am Aktienmarkt angesichts der hohen Inflation und der damit verbundenen Zinsrisiken sowie der wachsenden Rezessionsgefahr ausgesprochen schlecht. Ein Ausverkauf im ohnehin saisonal schwierigen Monat September gilt als gut möglich. Der Dax verbesserte sich in diesem Umfeld leicht um 0,2% auf 13220 Punkte. Der Euro Stoxx 50 gewann 0,4% auf 3667 Zähler.

Die Stimmung im Dax kippt wieder, stellen die technischen Analysten von Indexradar fest. Der Zwischenstopp nach den jüngsten Verkäufen an der nun erreichten Wendezone um 13000/13200 Punkte sei keine Überraschung. Die nächsten Kursziele blieben angesichts des aus der Vogelperspektive ohnehin negativen Trends bei 12750 Zählern und dann bei 12400 Punkten, im Umfeld des bisherigen Jahrestiefs.

Die Ampel des Vermögensverwalters Yates ist von Gelb auf Hellrot gesprungen. „Entsprechend haben wir die Aktienquote von 33 auf 0% gesenkt“, sagt der Geschäftsführer von Yates Invest. „Der Aktienmarkt steht jetzt am Scheideweg, noch besteht die Chance, dass eine breite Rezession vermieden werden kann.“

Bei den Standardwerten hielten sich die Kursbewegungen meist in engen Grenzen. Sartorius-Vorzüge zogen aber 4,2% auf 447,80 Euro an. Klaus Schäfer, Vorstand von Covestro, hat gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ die von der Bundesregierung beschlossene Gasumlage als „hochgradig unausgegoren“ und „völlig unfair“ kritisiert. Je nach weiterer Entwicklung rechnet Schäfer mit hohen Mehrkosten für Covestro. Die Covestro-Aktie ermäßigte sich um 0,4% auf 29,85 Euro. Heidelberg Cement gaben 2,7% auf 45,60 Euro und Fresenius Medical Care 1,5% auf 35,52 Euro ab.

Der Konzertveranstalter CTS Eventim hat im zweiten Quartal die Erholung fortgesetzt und dabei sogar das Rekordjahr 2019 übertroffen. Allerdings sei aufgrund des ungewissen Pandemieverlaufs sowie der geopolitischen Unsicherheiten eine Prognose für das Gesamtjahr unverändert nicht möglich. Die Aktie legte daraufhin 2,6% auf 55,50 Euro zu. Jefferies stufte nach den Zahlen CTS Eventim unverändert als Kauf mit einem Kursziel von 75 Euro ein. Die Zahlen seien deutlich besser als erwartet ausgefallen. Uniper gaben 1,1% auf 6,15 Euro und Instone 2,2% auf 8,64 Euro ab.