Dax liegt im Plus – Ifo-Index trübt aber die Stimmung
Europas Aktien liegen am Dienstag zur Mittagszeit im Plus, allerdings notieren sie mittlerweile unter ihren zuvor gesehenen Hochs, da Anleger einen Teil der Gewinne wieder mitnehmen. Ein umfassendes Konjunkturpaket, das in China auf den Weg gebracht wurde, hatte den Dax zunächst erneut über die Marke von 19.000 Punkten gehievt, nachdem der deutsche Leitindex diese Hürde vergangene Woche nach der US-Zinswende erstmals übersprungen hatte. Am Mittag notiert der Dax bei 18.973 Zählern und damit noch 0,7% im Plus. Zuvor war er bis auf 19.029 Punkte geklettert. Der Euro Stoxx 50 Index befestigte sich um 1,2% auf aktuell 4.946 Punkte.
Die Gewinnmitnahmen wurden mit dem erneut gesunkenen Ifo-Index begründet. Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich auch im September weiter verschlechtert. Das Ifo-Geschäftsklima als wichtigstes Barometer für die Konjunktur in Deutschland sank auf nunmehr 85,4 Zähler von 86,6 Punkten im Vormonat, wie das Münchner Ifo-Institut am Dienstag zu seiner Umfrage unter rund 9.000 Führungskräften mitteilte. Es war bereits der vierte Rückgang in Folge. Von Reuters befragte Volkswirte hatten nur mit einem Minus auf 86,0 Zähler gerechnet. Die Unternehmen beurteilten ihre aktuelle Geschäftslage schlechter und auch die Aussichten für die kommenden Monate pessimistischer als zuletzt. „Die deutsche Wirtschaft gerät immer stärker unter Druck“, sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Das Ifo-Institut rechnet nicht auch mit einem baldigen Aufschwung in Deutschland. „Die deutsche Wirtschaft steht am Rande einer Abwärtsspirale“, sagte Ifo-Umfragechef Klaus Wohlrabe am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters zu den Ergebnissen der monatlichen Befragung.
Am Anleihemarkt wurden die Ifo-Daten eher gelassen aufgenommen, denn Marktteilnehmer stellen sich seit geraumer Zeit auf eine sich immer weiter abschwächende deutsche Wirtschaft ein. Die zehnjährige Bundrendite notierte mit um die 2,19% in etwa auf dem Vortagesschlusswert von 2,17%.
Im Blick haben die Akteure am Bondmarkt auch das Primärmarktgeschehen. Dort ist derzeit Spanien mit einem zwölf Jahre laufenden Inflationsbond - ein sogenannter Linker - am Start, der auf gute Nachfrage trifft. Bei der Bücheröffnung wurde bereits eine Orderlage von um die 28 Mrd. Euro beobachtet. Eine Stunde später war das Orderbuch aber schon auf mehr als 44 Mrd. Euro angeschwollen. Derzeit sind es über 50 Mrd. Euro an Nachfrage.